USA:Mann in USA soll vom IS 8700 Dollar Vorschuss für einen Anschlag bekommen haben

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Der 30-jährige gebürtige Ägypter bestreitet die Zahlungen der Terrormiliz nicht - hat aber eine ganz andere Erklärung.

Mindestens 8700 Dollar Vorschuss für einen Anschlag: Ein in den Vereinigten Staaten lebender Ägypter soll vom sogenannten Islamischen Staat diese Summe (knapp 8000 Euro) erhalten und geplant haben, das Geld für die Durchführung eines Terrorangriffs in den USA einzusetzen. Das teilte ein Vertreter des US-Justizministeriums am Montag mit. Fünf Monate lang überwachte das FBI die Finanzen und die Online-Kommunikation des 30-jährigen Mannes, der in der Nähe von Baltimore lebt. Am Freitag wurde er festgenommen.

Hinweise auf die konkrete Planung eines Anschlags gibt es den Behörden zufolge nicht. Die Vorwürfe stützen sich auf die Überweisungen und die Online-Kommunikation des Verdächtigen mit einem Vertreter des Islamischen Staates in Ägypten. Er soll sich dort als "Soldaten des IS" bezeichnet haben, seine Seele sei bei den Dschihadisten; jedes Mal, wenn er die Nachrichten sehe, müsse er lächeln. Er habe viele Ziele in den USA im Auge und wünsche sich, als Märtyrer zu sterben, wolle aber vorsichtig sein und sich Zeit für die Planung lassen. Das Geld erhielt er dem Lokalsender CBS Baltimore zufolge via PayPal, Western Union und Ebay.

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Der Verdächtige erzählt eine ganz andere Geschichte

Der Verdächtige räumte ein, dass er vom IS mehrere Tausend Dollar erhalten hat. Allerdings behauptet er, keinen Anschlag geplant zu haben, sondern der Terrormiliz etwas vorzuspielen, um sich das Geld zu erschleichen. Das FBI, soll der Mann gefordert haben, solle ihm Anerkennung für seine Arbeit zollen und ihm einen Job als Experten für die Terrorfinanzierung geben. Den Behörden zufolge habe der Mann den Großteil des Geldes für Kommunikationstechnik wie Handys und einen Laptop ausgegeben.

Zwei Wochen nach dem mutmaßlich islamistischen Anschlag in San Bernardino in Kalifornien mit 14 Toten ist in den USA die Anspannung groß. Der New York Times zufolge haben die US-Behörden in den vergangenen beiden Jahren Anklagen gegen mehr als 75 Personen erhoben, die verdächtigt werden, den IS oder andere Terrorvereinigungen zu unterstützen. Den vorliegenden Fall nähmen sie wegen der ungewöhnlichen internationalen Finanztransaktionen besonders ernst.

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