USA:Klare Siege der Demokraten

Bei den Gouverneurs-Wahlen in Virginia und New Jersey wirkt sich Präsident Trump erstmals spürbar negativ auf das Ergebnis der Republikaner aus.

Von Hubert Wetzel, Washington

Ralph Northam

Künftiger Gouverneur der rund 8,4 Millionen „Virginians“: Ralph Northam (Mitte) von der Demokratischen Partei. Ihre Wut auf Donald Trump beeinflusste gut ein Drittel der Wähler.

(Foto: Cliff Owen/AP)

Die US-Demokraten haben bei den Gouverneurswahlen in den Bundesstaaten Virginia und New Jersey zwei wichtige Siege errungen. In Virginia schlug der Demokrat Ralph Northam den Republikaner Ed Gillespie am Dienstag überraschend deutlich mit 54 zu 45 Prozent der Stimmen. Der Staat bleibt damit in den Händen der Demokraten. In New Jersey besiegte der Demokrat Phil Murphy - ein Geschäftsmann, der vor einigen Jahren als US-Botschafter in Deutschland gedient hat - die Republikanerin Kim Guadagno mit 55 zu 43 Prozent. Murphy tritt die Nachfolge des Republikaners Chris Christie an, der wegen verschiedener politischer Skandale extrem unbeliebt war.

Den Nachwahlumfragen zufolge wollten viele Wähler bei der Stimmabgabe vor allem ihre Unzufriedenheit mit dem republikanischen Präsidenten Donald Trump zum Ausdruck bringen. In Virginia sagten 34 Prozent der Wähler, dass ihre Wut auf Trump für sie eine wichtige Rolle bei der Entscheidung gespielt habe. 97 Prozent dieser Wähler stimmten für Northam, einen konservativen Demokraten, der auf dem Land in Virginia als Kinderarzt gearbeitet hat. In New Jersey waren die Zahlen ähnlich. Die Wahlen am Dienstag waren damit die ersten seit Trumps Sieg im November vorigen Jahres, bei denen der umstrittene Präsident messbare negative Folgen für republikanische Kandidaten hatte.

Das ist vor allem mit Blick auf die Kongresswahl im November 2018 wichtig. Die Demokraten sehen die Siege als gutes Omen und hoffen nun, dass sie wegen Trumps Unbeliebtheit auch solide Chancen haben, den Senat oder gar das Abgeordnetenhaus in Washington zurückzuerobern. Die Republikaner hingegen werden sich entscheiden müssen, wie sie die Niederlagen vom Dienstag interpretieren wollen: Haben ihre Kandidaten verloren, weil sie sich zu eng an Trump gebunden hatten - oder nicht eng genug? Je nach Antwort werden Kandidaten in Zukunft mehr Nähe oder mehr Distanz zu ihrem umstrittenen Präsidenten suchen wollen.

Der Präsident selbst vertritt offenbar die zweite Auffassung. Gillespie habe sich nicht voll und ganz zu ihm bekannt und deswegen verloren, twitterte Trump am Mittwoch. Tatsächlich hatte Gillespie - ein eher moderater Republikaner - in Umfragen zunächst lange zurückgelegen und erst aufgeholt, als er begann, einen scharfen, rechtspopulistischen Wahlkampf nach Trump'schem Muster zu führen, in dem er vor allem die Angst vor kriminellen Einwanderern schürte. Zugleich aber motivierte dieser spalterische Wahlkampf offenbar auch die demokratischen Wähler in Virginia. Sie gingen am Dienstag in Rekordzahl zur Wahl. Weil die bevölkerungsreichen Landkreise des Staates den Demokraten zuneigen, hatte Gillespie am Ende kaum Chancen auf einen Sieg.

In New Jersey war es wohl vor allem die außerordentliche Unbeliebtheit des bisherigen Gouverneurs Christie, die der Republikanerin Kim Guadagno das Rennen vermieste. Der Trump-Unterstützer Christie hatte sich in den vergangenen Jahren vor allem profiliert durch Arroganz und Machtmissbrauch.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: