USA:Irgendwann kracht es

Trump und seine Telefonate: gefährliche Spielchen.

Von Hubert Wetzel

Geht das jetzt so weiter? Erreicht alle paar Tage eine Nachricht die Welt über ein Telefonat von Donald Trump, im dem der künftige amerikanische Präsident einen Diktator gelobt oder ein paar Jahrzehnte etablierter US-Außenpolitik über den Haufen geworfen hat? Und: Weiß Trump eigentlich, was er da so alles in den Hörer quasselt?

Die Antwort auf die erste Frage: Ja. So wird es weitergehen. Trump ist Trump, und Trump ist Drama und Chaos. Trump hätte 70 Jahre Zeit gehabt, um ein wenig Selbstbeherrschung und Gravitas zu entwickeln. Das hat er nicht getan. Das sieht man an seinen Twitter-Tweets, warum soll er sich am Telefon anders benehmen? Die (ehrliche) Antwort auf die zweite Frage: keine Ahnung. Vielleicht war das Telefonat mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen ein ausgefuchstes Manöver, um Peking mal zu zeigen, dass ... na ja, um Peking halt irgendwas zu zeigen. Vielleicht war die Truppe im Trump Tower aber auch einfach nur überfordert und hat die Kollegin mal eben durchgestellt. Taiwan? Das ist doch ein Land, oder? Papa, wollten wir da nicht mal ein Hotel bauen?

Beide Erklärungen wären gleichermaßen beunruhigend. Trump ist wie ein Kind, das mit seinem Chemiebaukasten spielt: Entweder er gießt die Chemikalien nach der lustigen Sprengstoffanleitung zusammen, die er im Internet gefunden hat; oder er panscht nur herum. So oder so - irgendwann kracht es.

© SZ vom 05.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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