USA:Giftbriefe an Obama und Bloomberg abgefangen

Lesezeit: 2 min

Rizin in Briefumschlag: An den New Yorker Bürgermeister Bloomberg wurde ein vergifteter Drohbrief verschickt - offenbar wegen seines Einsatzes für eine Verschärfung der Waffengesetze. Ein identisches Schreiben ging auch an Präsident Barack Obama.

US-Präsident Barack Obama ist offenbar erneut das Ziel eines Absenders von Giftbriefen geworden. Die Präsidentenleibgarde Secret Service fing nach eigenen Angaben vom Donnerstag ein verdächtiges Schreiben ans Weiße Haus in Washington ab. Der Brief habe die selbe Machart wie zwei an den New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg gerichtete Umschläge, die nach Medienberichten mit dem tödlichen Gift Rizin präpariert waren. Ob auch der Brief an Obama den Stoff enthielt, untersucht nun die Anti-Terror-Einheit der Bundespolizei FBI.

Zuvor war bekanntgeworden, dass New Yorker Behörden einen Giftbrief an Bloomberg abgefangen haben. Der Umschlag, der eine ölige, pink-orangefarbene Substanz enthalten habe, sei bereits in der vergangenen Woche in einem städtischen Gebäude entdeckt worden.

Ein weiterer Giftbrief sei in einem Washingtoner Gebäude geöffnet worden, in dem die Organisation "Bürgermeister gegen illegale Waffen" ihren Sitz habe, die Bloomberg mitbegründet hat. Der Vereinigung gehören nach eigenen Angaben mehr als 950 Bürgermeister aus den USA an, die ein schärferes Waffenrecht fordern.

Leichte Anzeichen von Rizin-Vergiftung

Anschlag mit Rizin entgangen: New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg (Foto: dpa)

Laut dem TV-Sender NBC sind alle drei Briefe vor rund zehn Tagen im Staat Louisiana aufgegeben wurden. Mehrere Polizisten, die mit dem in New York abgefangenen Brief in Kontakt gekommen waren, seien danach leicht erkrankt, sagte Polizeisprecher Paul Browne. "Sie werden jetzt vorsichtshalber untersucht und beobachtet."

Die Briefe haben der Polizei zufolge Drohungen gegen Bloomberg enthalten, die auf die aktuelle politische Debatte über Waffenverbote bezogen waren. Bloomberg macht sich für strengere Waffengesetze stark. FBI-Sprecher Jim Margolin sagte dem TV-Sender CNN, die Bundespolizei arbeite daran herauszufinden, von woher und von wem die Brief abgeschickt worden seien. Der New York Times zufolge kämen beide Briefe von demselben Absender. In beiden Umschlägen sei bei ersten Tests Rizin festgestellt worden, teilte die Polizei mit.

Die Briefe enthielten Drohungen gegen Obama und Bloomberg, die auf die aktuelle politische Debatte über Waffenverbote bezogen gewesen seien. Beide Politiker machen sich für strengere Waffengesetze stark. Experten gehen davon aus, dass es sich bei den Absendern der neuen Briefe um einen Nachahmungstäter handelt.

Im April waren mit dem tödlichen Eiweißstoff Rizin präparierte Schreiben an Präsident Barack Obama und den Republikaner Roger Wicker in den Poststellen des Weißen Hauses und des Kapitols abgefangen worden. Auch eine Richterin in Mississippi erhielt einen Giftbrief. Geringste Mengen Rizin reichen aus, um einen Menschen zu töten. Das Gift lähmt die Atemwege.

Bloomberg streitet bereits seit Jahren für ein strengeres Waffenrecht. Die Debatte wurde durch den Amoklauf an der Grundschule von Newtown Mitte Dezember angeheizt, als ein junger Mann 20 kleine Kinder erschoss. Der New Yorker Bürgermeister unterstützte Obamas Forderungen, den Verkauf von militärisch anmutenden Waffen an Privatleute zu verbieten und strengere Überprüfungen von Waffenkäufern einzuführen. Die Reformvorhaben scheiterten aber im Kongress, nachdem die mächtige Waffenlobby NRA gegen die Pläne mobil gemacht hatte.

© dpa/AFP/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: