USA:Ehemaliger FBI-Chef Comey meldet sich zu Wort

FILE PHOTO: FBI Director Comey testifies on Capitol Hill in Washington

Der gefeuerte FBI-Direktor James Comey soll vor dem Senat aussagen.

(Foto: REUTERS)

Nach seinem Rauswurf durch US-Präsident Trump soll Comey vor dem Senat zu den Verbindungen mit Russland aussagen. Den ehemaligen Sicherheitsberater Flynn muss der Ausschuss offiziell vorladen, damit er erscheint.

Von Thorsten Denkler, New York

Die Aufregung um die Russland-Verbindungen des Teams um US-Präsident Trump lässt nicht nach: Der Senat lädt den ehemaligen Sicherheitsberater Michael Flynn offiziell vor. Und der geschasste FBI-Chef James Comey, der die Affäre untersuchen wollte, meldet sich nach seinem Rauswurf zu Wort.

Richard Burr, Republikaner und Vorsitzender des Untersuchungskomitees im Senat, das sich die Russland-Verbindung genauer ansieht, hat jetzt gegenüber Trumps altem Gefolgsmann Michael Flynn eine förmliche Vorladung ausgesprochen, berichtet die Washington Post. Begründung: Dieser verhalte sich zunehmend unkooperativ .

Trump hatte Flynn zu seinem Sicherheitsberater gemacht und zunächst an ihm festgehalten. Und das, obwohl ihn sein Vorgänger Barack Obama und später die Interimsjustizministerin Sally Yates vor Flynn gewarnt hatten. Flynn hatte in der Übergangsphase zwischen Wahl und Trumps Amtsübernahme deutlich engere Kontakte zum russischen Botschafter Sergej Kisljak, als er zunächst zuzugeben bereit war.

Das Senats-Komitee hat kürzlich von Flynns Anwälten Dokumente zu dem Fall angefordert. Diese sind der Aufforderung aber nicht nachgekommen. Deshalb jetzt die offizielle Vorladung. Flynn ist der erste Zeuge vor dem Ausschuss, der vorgeladen werden musste. Alle anderen Zeugen kommen in der Regel freiwillig.

An diesem Donnerstag gibt es wieder eine Anhörung vor dem Senats-Komitee. Eingeladen ist der jetzt ehemalige FBI-Chef Comey, den Präsident Trump rausgeworfen hat, kurz nachdem dieser offenbar die Ermittlungen gegen Trumps Leute ausdehnen wollte. Erwartet wird der geschäftsführende FBI-Chef Andrew McCabe, der wie Comey in die Ermittlungen gegen Hillary Clinton involviert war. Auch mit ihm dürften die Republikaner Probleme haben. Seine Frau hat als demokratische Kandidatin für den Senat von Virginia fast 500 000 Dollar Wahlkampf-Unterstützung von einer Hillary Clinton nahe stehenden Organisation bekommen.

Am Tag nach Comeys Entlassung trifft Trump sich spontan ausgerechnet mit Lawrow

Wie wenig sensibel Trump mit dem Thema Russland-Beziehungen umgeht, zeigt, dass er am Mittwoch spontan mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow zusammengekommen ist. Mit dabei im Oval Office war auch der russische Botschafter, mit dem Trumps Leute sich im Wahlkampf und in der Übergangsphase nach der Wahl besonders intensiv ausgetauscht zu haben scheinen. Die US-Presse durfte den Termin nicht begleiten - aber russische Medienvertreter. Die russische Botschaft verschickte über Twitter das Bild eines breit in die Kamera grinsenden Donald Trump. Und zwar in dem Moment, in dem er Botschafter Kisljak sehr kräftig die Hand gibt.

Wenigstens einer geht mit der Entlassung professionell um: James Comey. In einem Brief an seine ehemaligen Mitarbeiter schreibt er, er sei schon lange der Ansicht, "dass ein Präsident einen FBI-Direktor aus beliebigem Grund oder ohne jeden Grund feuern kann". Er werde deshalb "weder mit der Entscheidung noch damit, wie sie umgesetzt wurde, meine Zeit verbringen". Ein souveräner Abgang.

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