USA:Donalds Donaldchen

Die Personalauswahl Trumps spiegelt fatal seinen Charakter.

Von Stefan Kornelius

Natürlich gab es schon früher US-Ministerkandidaten, die den Nominierungsprozess nicht überlebten. Die Durchleuchtung durch Medien und Kongress ist nichts für schwache Nerven, und gerade zurzeit erlebt Amerika, wie wichtig und machtvoll die freie Rede ist und wie schnell das Netz unliebsame Dinge aus der Vergangenheit auffischt. Andrew Puzder, Trumps erste Wahl für den Job des Arbeitsministers, war insofern ein leichtes Ziel für alle Gegner: eine unrühmliche Bilanz als Arbeitgeber, ein illegales Beschäftigungsverhältnis im Privathaushalt, große Zweifel am Charakter.

Mehr als über Puzder gibt dieses gescheiterte Nominierungsverfahren allerdings Auskunft über den Mann, der seinem Kandidaten alles Vertrauen entgegenbrachte. Donald Trumps Auswahl seiner Mitarbeiter spiegelt den Charakter des neuen US-Präsidenten. Donald sucht sich gern ein Donaldchen. Integrität und Solidität sind ihm gleichgültig. Über Charakterurteile lässt sich streiten, bei Trump allerdings kaum.

Sicherheitsberater Michael Flynn, Bildungsministerin Betsy DeVos, jetzt Puzder: Washington entdeckt gerade erst den Kosmos des Präsidenten. Im unmittelbaren Umfeld warten noch viele Probleme auf ihre Enttarnung. Tatsächlich kann die Skandalmühle gar nicht so schnell mahlen, wie sie von dieser Regierung gefüttert wird. Trump schliddert nah an der Handlungsunfähigkeit entlang.

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