US-Wahlkampf:Trump: "Ich war immer eine Merkel-Person"

Trump holds a rally with supporters in Bedford, New Hampshire, U.S.

Trump vor Anhängern in New Hampshire.

(Foto: REUTERS)
  • Donald Trump und Hillary Clinton bezeichnen Angela Merkel als ihre internationale Lieblingspolitikerin.
  • Trump hatte die Einwanderungspolitik der Kanzlerin im Wahlkampf heftig kritisiert und bleibt dabei, Clinton dagegen lobt die Haltung der CDU-Politikerin.
  • Das Thema kam auf, weil der libertäre Kandidat Gary Johnson niemanden nennen konnte.

Für den Wahlkämpfer Donald Trump war Angela Merkel bislang für "fürchterliche Dinge" verantwortlich, für die sie "sich schämen" solle. Genauer gesagt kritisierte der US-Präsidentschaftskandidat das Verhalten der deutschen Bundeskanzlerin in der Flüchtlingskrise, das zu einer "Katastrophe" in Form von "Problemen und Kriminalität" in Deutschland geführt habe.

Auf die Frage eines Reporters, welcher ausländische Politiker ihn am meisten beeindruckte, nannte der Republikaner nun jedoch trotzdem die CDU-Vorsitzende. "Ich denke, das Merkel eine großartige internationale Führungsperson ist", erklärte der 70-Jährige in New Hampshire.

Allerdings relativierte er sein Lob: "Ich war sehr enttäuscht, als sie diese Sache mit der Einwanderung machte. Ich glaube, dass das ein großes Problem ist, wenn ich sehe, was sie in den vergangenen anderthalb Jahren gemacht hat. Ich war immer eine Merkel-Person. Ich glaube, sie war richtig fantastisch. Aber ich denke, dass sie vor anderthalb Jahren einen sehr tragischen Fehler gemacht hat."

Trump hatte vor dem Sommer 2015 die Bundeskanzlerin mehrmals via Twitter gelobt. Zuletzt hatte er jedoch unter anderem erklärt, seine Rivalin Hillary Clinton schicke sich an, "Amerikas Merkel" zu werden und die USA ins Einwanderungschaos zu stürzen.

Nur Gary Johnson fällt nichts ein

Wenige Stunden vor Trumps Aussagen hatte auch Clinton Merkel als eine ihrer internationalen Lieblings-Politikerinnen bezeichnet: "Ich mag viele Weltpolitiker, eine meiner Favoritinnen ist Angela Merkel, weil sie in schwierigen Zeiten eine außergewöhnliche und starke Führungsperson war", sagte sie an Bord ihres Flugzeuges.

Merkels Mut in der Flüchtlingskrise habe sie beeindruckt, fügte die Demokratin hinzu. "Ich hoffe, ich werde die Gelegenheit bekommen, mit ihr zusammenzuarbeiten."

Die Frage nach "ausländischen Lieblingspolitikern" geisterte am Donnerstag durch den Wahlkampf, weil dem libertären Außenseiter-Kandidaten Gary Johnson in einer TV-Sendung auf diese Frage keine Antwort eingefallen war. Johnson sprach von einem "Aleppo-Moment", in Anspielung auf einen Aussetzer vor wenigen Wochen, als er auf eine Frage zur Lage in der syrischen Stadt "Was ist Aleppo?" entgegnete.

Fast 24 Stunden später erklärte Johnson via Twitter, ihm sei nach längerem Nachdenken noch immer keine Antwort auf diese Frage eingefallen.

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