US-Wahlkampf:Trump deutet wieder Gewalt gegen Clinton an

  • Donald Trump fordert bei einer Wahlkampfveranstaltung in Miami, Hillary Clintons Secret-Service-Agenten "die Waffen wegzunehmen".
  • Der republikanische Präsidentschaftskandidat hat bereits im August mit einer zweideutigen Aussage indirekt zu Gewalt gegen seine Kontrahentin aufgerufen.
  • Clintons Wahlkampfmanager verurteilt Trumps Äußerungen scharf.

Donald Trump hat erneut mit einer Äußerung den Eindruck erweckt, zu Gewalt gegen seine Rivalin Hillary Clinton aufzurufen. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Miami forderte der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner vor rund 4000 Anhängern, Clintons Leibwächter müssten ihre Waffen ablegen - dann könne man "sehen, was mit ihr passiert". Er spielte offenbar auf Clintons Kritik an den US-Waffengesetzen an.

"Ich denke, ihre Leibwächter sollten alle Waffen niederlegen", sagte der Immobilienmilliardär vor dem jubelnden Publikum. "Ich denke, sie sollten sich entwaffnen. Sofort", fügte er hinzu. "Was denkt Ihr? Ja? Nehmt ihnen die Waffen weg. Sie will keine Waffen. Nehmt sie. Lasst uns sehen, was mit ihr passiert. Nehmt ihre Waffen weg. Okay, es wird sehr gefährlich sein." Sowohl der Republikaner als auch die Demokratin Clinton haben Personenschützer des Secret Service. Was Trump mit seiner Äußerung genau meinte, war zunächst unklar. Auf eine Bitte um Aufklärung reagierte sein Wahlkampfteam zunächst nicht.

Inakzeptabel für "jemanden, der Befehlshaber der Streitkräfte werden will"

Die Reaktion aus dem Umfeld Hillary Clintons ließ dafür nicht lange auf sich warten. Ihr Wahlkampfmanager Robby Mook verurteilte Trumps Äußerungen scharf. Dieser rufe immer wieder zu Gewalt auf, erklärte Mook. Seine Äußerungen sollten "für einen Präsidentschaftskandidaten tabu sein". "Egal, ob er Demonstranten bei einer Versammlung provozieren wollte, oder ob es ein Witz sein sollte, es ist eine inakzeptable Eigenschaft für jemanden, der Oberbefehlshaber der Streitkräfte werden will", erklärte Mook.

Bereits im August hatte Trump Kritik geerntet, als er einen zweideutigen Aufruf an Waffenbesitzer machte. Clinton wolle das Verfassungsrecht auf Waffenbesitz, den sogenannten Zweiten Zusatzartikel, abschaffen, sagte er damals. "Wenn sie die Richter auswählen kann, könnt ihr nichts machen, Leute. Obwohl die Unterstützer des zweiten Verfassungszusatzes - vielleicht doch, ich weiß nicht."

Von US-Medien und Nutzern der sozialen Netzwerke wurde die Äußerung sogleich dahingehend gedeutet, dass Trump für den Einsatz von Waffengewalt - entweder gegen Clinton oder Richter - plädiert haben könnte. Den Vorwurf, sie wolle das Verfassungsrecht auf privaten Waffenbesitz abschaffen, wies Clinton wiederholt zurück. Sie hat angekündigt, sie wolle lediglich Waffenverkäufe strikter regulieren, sodass keine Waffen in die Hände von Straftätern, Terrorverdächtigen oder psychisch labilen Menschen gelangen können.

Trump rückt von "Birther"-Bewegung ab

Vor Veteranen in Washington hatte Trump zuvor eine weitere politische Kehrtwende vollführt. Er rückte von der These ab, dass Obama kein gebürtiger Amerikaner sei und damit auch kein Anrecht auf das Präsidentenamt habe. Der Republikaner galt jahrelang als einer der prominentesten Vertreter der sogenannten "Birther", die Obamas Geburt in den USA anzweifeln.

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