US-Wahlkampf:Duell der Lügner

Hillary Clinton und Donald Trump sagen beide hemmungslos die Unwahrheit. Nur: Trump kann das besser.

Von Hubert Wetzel

In acht Wochen bestimmen die Amerikaner einen neuen Präsidenten. Sie haben die Wahl zwischen einer Lügnerin und einem Lügner.

Hillary Clintons Begründungen, warum sie als Außenministerin praktisch gezwungen war, sämtliche E-Mails über einen privaten Server in ihrem Keller abzuwickeln, sind inzwischen von einer derart gequälten Absurdität, dass man nur zu einem Schluss kommen kann: Sie entsprechen nicht der Wahrheit, und Hillary Clinton, eine sehr intelligente Frau, weiß es. Als das FBI sie zu dieser illegalen Praxis befragte, antwortete sie einige Dutzend Mal, sie könne sich leider nicht mehr erinnern. Das hat in etwa ein Niveau wie: Herr Lehrer, der Hund hat meine Hausaufgaben gefressen. Wissentlich die Unwahrheit zu sagen - das macht Hillary Clinton zu einer Lügnerin.

Bei Donald Trump möchte man mit dem Adjektiv "intelligent" vorsichtiger sein. Dass er ein Lügner ist, ist freilich unbestritten. Trump lügt so chronisch, so schamlos, so flott, dass man sich fragt, ob er in dem Moment überhaupt weiß, dass er die Unwahrheit sagt. Man weiß nicht einmal, ob "die Wahrheit" ein intellektuelles Konzept ist, dem Trump irgendwelche Bedeutung zumisst. Vielleicht ist das der Schlüssel zu seinem Erfolg: Die erste Person, die er von seinen Lügen überzeugt, ist stets er selbst. Das macht ihn zu einem besseren Lügner als Hillary Clinton, aber auch zu einem gefährlicheren.

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