US-Wahl: Sieg und Niederlage:Nur wenige Prozente

Obama hat die US-Wahlen scheinbar haushoch gewonnen. Doch das liegt vor allem am amerikanischen Wahlsystem. Im direkten Stimmenvergleich schneidet McCain nämlich gar nicht so schlecht ab.

Barack Obama hat die US-Präsidentenwahlen gewonnen. Doch dass der Abstand zu seinem republikanischen Konkurrenten John McCain derart hoch erscheint, liegt auch am amerikanischen Wahlsystem. Denn der Vorsprung Obamas bei den Wahlmännerstimmen ist zwar sehr groß, der Vergleich der Wählerstimmen fällt indes weniger gravierend aus.

US-Wahl: Sieg und Niederlage: Er hat auf alle Fälle verloren - doch wenn man die Wählerstimmen betrachtet ist John McCains Abstand zum Wahlsieger nicht so groß wie es zunächst scheint.

Er hat auf alle Fälle verloren - doch wenn man die Wählerstimmen betrachtet ist John McCains Abstand zum Wahlsieger nicht so groß wie es zunächst scheint.

(Foto: Foto: AFP)

Nach aktuellen Informationen von CNN erhielt Obama 62.447.040 Stimmen, das sind 52 Prozent. für Wahlverlierer McCain stimmten immerhin 55.389.846 Wähler, also 47 Prozent der Wählerschaft.

Obama konnte jedoch davon profitieren, dass der Sieger eines Staates die Stimmen aller Wahlmänner zugeschlagen bekommt: Mit 338 Wahlmänner-Stimmen hat der Demokrat daher CNN zufolge nach momentanem Stand mehr als doppelt so viele Stimmen erhalten als McCain, der auf 163 Stimmen kommt. Für den Sieg war eine Mehrheit von 270 der 538 Stimmen erforderlich.

Entscheidend für den Wahlerfolg waren Siege Obamas in den Schlüsselstaaten Florida, Ohio, Pennsylvania und Virginia. Der Kandidat der Demokraten sicherte sich zunächst die erwarteten Siege im Nordosten, einer traditionell liberalen Region, und im Mittleren Westen der USA. Er gewann in seinem Heimatstaat und war auch im heftig umkämpften Pennsylvania erfolgreich.

McCain war vor allem im konservativen Süden der USA erfolgreich. Er gewann wie erwartet in Staaten wie Utah, Arkansas, Kansas, Kentucky und Tennessee.

Das Duell der beiden hat die Amerikaner an die Wahlurnen gelockt wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Wahlbeteiligung lag nach ersten Schätzungen bei 64,1 Prozent. Das wäre die höchste Beteiligung seit dem Zweiten Weltkrieg und noch höher als die beim Duell zwischen John F. Kennedy und Richard Nixon 1960 (63,8 Prozent). 2004, als der republikanische Amtsinhaber George W. Bush für seine zweite Amtszeit gewählt wurde, gaben nur 55,3 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab.

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