US-Wahl 2012: Jon Huntsman:Ex-Botschafter will Obama herausfordern

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Bis vor zwei Monaten war Jon Huntsman US-Botschafter in China, jetzt will er gegen seinen ehemaligen Chef Barack Obama antreten. Er möchte als Kandidat der Republikaner ins Rennen um die Präsidentschaftswahl 2012 gehen - dürfte aber bei der Tea-Party-Bewegung einen schweren Stand haben.

Präsident Barack Obamas früherer Botschafter in China bewirbt sich um die republikanische Präsidentschaftskandidatur bei der Wahl 2012. Jon Huntsman, der 2009 von Obama nach Peking geschickt worden war und seinen Posten erst vor knapp zwei Monaten verlassen hatte, gab seine Bewerbung am Dienstag im Liberty State Park in New Jersey bekannt.

Dabei kritisierte er die Wirtschaftspolitik seines früheren Chefs scharf. "Wir brauchen mehr als nur Hoffnung", sagte er in Anspielung auf Obamas Wahlkampfslogan vor vier Jahren. Huntsman forderte eine Steuerreform und einen Abbau von Regulierungen, um die Schaffung von Arbeitsplätzen zu beschleunigen.

Huntsman ist bei Wählern landesweit relativ unbekannt und liegt in parteiinternen Umfragen klar hinter dem favorisierten Ex-Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney. Er gilt insgesamt als gemäßigter Republikaner und dürfte bei der rechtspopulistischen Tea-Party-Bewegung innerhalb der Partei einen schweren Stand haben.

In Utah war er 2008 mit 78 Prozent der Stimmen als Gouverneur wiedergewählt worden, ehe ihn Obama zum Botschafter machte. Huntsman spricht fließend Mandarin, eines seiner sieben Kinder ist eine Adoptivtochter aus China. Unter den republikanischen Aspiranten gilt der Mormone als der Kandidat mit der größten außenpolitischen Erfahrung.

Insbesondere in seiner Zeit als Gouverneur von Utah (2004 bis 2009) hatte Huntsman Positionen vertreten, die von denen der meisten seiner Parteikollegen im Kongress und vieler konservativer Wähler abweichen. So unterstützte er etwa eingetragene Lebenspartnerschaften für homosexuelle Paare und einen Emissionshandel zur Begrenzung der Treibhausgase. Außerdem akzeptierte er zur Arbeitsplatz-Förderung in seinem Staat Gelder aus dem Konjunkturprogramm der Washingtoner Regierung, dem bei der Verabschiedung im Kongress 2009 nur insgesamt drei Republikaner zugestimmt hatten.

In mehreren Punkten hat sich Huntsman mittlerweile aber korrigiert und ist stärker nach rechts gerückt. Die Sozialkonservativen in der Partei sind jedoch misstrauisch, dass es sich dabei nur um "Tünche" handelt.

Bei der Bekanntgabe seiner Kandidatur prangerte Huntsman an, dass Amerika in den vergangenen Jahren "weniger mächtig und weniger wettbewerbsfähig" geworden sei. Trotz harter Arbeit gebe es für viele Menschen weniger Perspektiven. "Das ist unamerikanisch", sagte Huntsman. "Das ist nicht akzeptabel."

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