US-Wahl:Clinton und Trump touren durch die "swing states"

U.S. Democratic presidential nominee Hillary Clinton is joined by artist Beyonce at a campaign concert in Cleveland

Clinton mit Sängerin Beyoncé.

(Foto: REUTERS)
  • Hillary Clinton und Donald Trump sind ins letzte Wahlkampfwochenende gestartet und bereisen jeweils mehrere swing states.
  • Clinton muss sich mit neuen Enthüllungen in der E-Mail-Affäre beschäftigen.
  • Donald Trumps Ehefrau soll nach ihrer Einreise in die USA illegal als Model gearbeitet haben.

Hillary Clinton und Donald Trump sind in das letzte Wochenende ihrer Wahlkampagnen um die Präsidentschaft der USA gestartet und dürfen sich abermals mit Skandalen und Skandälchen auseinandersetzen. Donald Trump wird vorgeworfen, seine Frau Melania habe illegal in den USA gearbeitet. Hillary Clinton soll als Außenministerin dienstliche E-Mails an ihre Tochter Chelsea weitergeleitet haben, die später als geheim eingestuft wurden.

Am Freitag reisten beide Kandidaten in den Rust Belt, eine Industrieregion im Nordosten der Vereinigten Staaten. Dort kämpfen sie um Stimmen in den "swing states", jenen Staaten, in denen die Abstimmung besonders knapp werden soll.

Aktuellen Umfragen zufolge liegt Clinton immer noch vor Trump. Der Abstand ist jedoch zuletzt wieder kleiner geworden. Bis Freitagabend haben bereits knapp 40 Millionen US-Bürger ihre Stimme abgegeben, das entspricht etwa einem Drittel aller Wähler. Dies bedeutet einerseits, dass die Attacken von Trump und Clinton auf ihre Gegner oder eventuelle Skandale diese nicht mehr beeinflussen. Und andererseits verzerrt diese Ergebnisse der Umfragen, die in den Tagen kurz vor dem Wahltag gemacht werden. In Ohio, einem Bundesstaat, den Clintons Vorgänger Barack Obama gewonnen hatte, liegt die 69-Jährige in den Umfragen fünf Prozentpunkte hinter Trump. Bei ihrem Auftritt dort wurde sie von Sängerin Beyoncé und Rapper Jay-Z begleitet.

"Ich möchte, dass meine Tochter in dem Bewusstsein aufwächst, dass eine Frau unser Land anführt", sagte die Sängerin. Auch Clinton verwies erneut auf die Chance, erstmals eine Frau an die Spitze der USA zu wählen, und interpretierte dies als nächsten Schritt im Kampf für die Bürgerrechte: Mit der Hilfe der Wähler könne eine Grenze "ein für allemal" durchbrochen werden, beschwor Clinton ihr Publikum.

Trump trat unterdessen in Hershey im Bundesstaat Pennsylvania auf, wo er auf seine Popularität bei weißen männlichen Arbeitern setzte. "Ich will, dass das ganze Washingtoner Establishment das hört: Wenn wir am 8. November die Wahlen gewinnen, werden wir den Sumpf trockenlegen", sagte der 70-Jährige. Clinton werde wegen ihrer E-Mail-Affäre strafrechtlich verfolgt werden.

Vergangene Woche hatte das FBI überraschend neue Ermittlungen zu Clintons E-Mail-Affäre angekündigt und damit ein altes Thema für den Wahlkampfendspurt wieder aufgekocht.

Clinton beschäftigen E-Mails, Trump seine Frau Melania

Am Freitag veröffentlichte das US-Außenministerium nun eine Korrespondenz, nach der Hillary Clinton als Außenministerin dienstliche E-Mails an ihre Tochter Chelsea weitergeleitet haben soll, die später als geheim eingestuft wurden.

Die E-Mail soll Präsident Barack Obamas Handelsbeauftragter Michael Froman 2009 an ranghohe Regierungsmitglieder und Vertreter des State Department geschickt habe. Schließlich sei die Nachricht bei Clinton gelandet, die sie mit dem Vermerk "Siehe unten" an eine "Diane Reynolds" weiterleitete, ein E-Mail-Pseudonym für Chelsea Clinton. Der gesamte E-Mail-Verkehr wurde im Jahr 2015 vom Außenministerium als vertraulich eingestuft, der Text ist komplett geschwärzt.

Während Clinton sich mit E-Mails beschäftigen muss, hat Donald Trump mit Vorwürfen zu kämpfen, die gegen seine Frau erhoben werden. Melania Trump soll in den 90er Jahren vor dem Erhalt einer Arbeitserlaubnis mehrmals als Model in den USA gearbeitet haben. Das geht aus Dokumenten hervor, die die Nachrichtenagentur AP einsehen konnte. Demnach wurden der aus Slowenien stammende Trump zwischen dem 10. September und dem 15. Oktober 1996 für zehn Modeljobs 20 056 Dollar gezahlt. Eine Arbeitserlaubnis soll sie aber erst am 18. Oktober des Jahres erhalten haben.

Die Details über die Modelarbeit der Ehefrau des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten kamen in den letzten Tagen eines Wahlkampfs ans Licht, in dem Donald Trump eine harte Linie zu Einwanderungsgesetzen und Personen, die dagegen verstoßen, vertreten hat.

Wie die Dokumente zeigen, wurde Trump für die zehn Modelaufträge in einem Zeitraum bezahlt, in dem sie sich mit ihrem Visum in den USA aufhalten und nach Arbeit suchen durfte. Die Ausführung bezahlter Arbeit war aber nicht vorgesehen. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass die Enthüllung Auswirkungen auf Melania Trumps Status als US-Staatsbürgerin haben wird.

Für die letzten Tage des Wahlkampfs haben sowohl Clinton als auch Trump nun noch ein volles Programm vor sich. Am Samstag will Clinton Miami im swing state Florida, besuchen, bevor sie den Tag in Philadelphia, Pennsylvania, mit einem Konzert mit Katy Perry beendet. Trump reist über Tampa, Florida, durch die Bundesstaaten Colorado, North Carolina und Nevada.

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