US-Vorwahlkampf:Trump wirft Journalisten aus Pressekonferenz

  • US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump lässt bei einer Pressekonferenz einen Journalisten vom Sicherheitsdienst aus dem Saal werfen.
  • Der mexikanischstämmige Nachrichtenmoderator Jorge Ramos hatte dem Milliardär zuvor kritische Fragen gestellt.
  • Trump verteidigte den Rauswurf. Ramos sei einfach aufgestanden und habe angefangen zu brüllen, ohne dass Trump ihm das Wort erteilt hätte.

Rauswurf nach kritischen Fragen

Donald Trump sorgt einmal mehr für Wirbel. Bei einer Pressekonferenz im US-Staat Iowa ist der umstrittene republikanische Präsidentschaftsbewerber, der in vielen Umfragen führt, mit einem Journalisten aneinandergeraten. Nachdem Nachrichtenmoderator Jorge Ramos aufstand und kritische Fragen zu Trumps Einwanderungsplänen stellte, wurde er aus dem Saal geworfen. Später durfte der Journalist zwar wieder zurück, lieferte sich aber mit dem Milliardär ein fünfminütiges Wortgefecht.

Ramos ist der Star des in Miami ansässigen spanischsprachigen Senders Univision und wurde zuletzt vom Time-Magazin zu einem der "100 einflussreichsten Menschen der Welt" gekürt. Als er während der Pressekonferenz im Ort Dubuque das Wort ergriff, unterbrach ihn Trump. Er habe ihn nicht aufgerufen, er solle sich setzen. Schließlich erklärte der Immobilienmogul: "Gehen Sie zurück zu Univision."

Doch der mexikanischstämmige Journalist sprach weiter, selbst als sich ihm ein Sicherheitsmann näherte. "Sie können nicht elf Millionen Leute abschieben", rief Ramos. Damit meinte er Trumps Vorschlag, alle illegal in die USA eingereisten Migranten auszuweisen und dann einige von ihnen wieder ins Land zu lassen. Während Ramos aus dem Raum geführt wurde, rief er Trump zudem zu: "Sie können keine 1900 Meilen lange Mauer bauen." Trump will einen langen Grenzzaun im Süden der USA errichten.

Der Milliardär verteidigte den Rauswurf des Journalisten. Ramos sei einfach aufgestanden und habe angefangen zu brüllen, sagte Trump. "Vielleicht liegt er auch falsch", fügte er hinzu. Das Sicherheitspersonal habe reagieren müssen.

Wortgefecht zu Trumps Einwanderungsplan

Als Ramos später wieder in den Saal gelassen wurde, ging es jedoch weiter. "Ihr Einwanderungsplan ist voller leerer Versprechungen", schleuderte der Journalist Trump entgegen. "Sie können nicht Kindern, die in diesem Land geboren wurden, die Staatsbürgerschaft verweigern", sagte er. Trump widersprach. Einige der größten Rechtsexperten seien sich einig, dass dies nicht wahr sei.

Doch Ramos ließ nicht locker. Im Übrigen kämen 40 Prozent der illegal eingereisten Migranten über Flughäfen ins Land, nicht über die Grenze zu Mexiko. Trump widersprach erneut. Ein Bericht der Denkfabrik Pew Hispanic Center legt jedoch nahe, dass bis zu 45 Prozent der illegal Eingereisten mit einem Visum ins Land kommen, allerdings länger als erlaubt bleiben.

Auseinandersetzung mit Fox-News-Chef

Bei der Pressekonferenz in Dubuque kam auch Trumps Streit mit der beim konservativen Sender Fox News beschäfigten Moderatorin Megyn Kelly zur Sprache, die er erneut attackiert hatte. Senderchef Roger Ailes forderte am Dienstag eine Entschuldigung.

Hintergrund war ein Tweet Trumps, in dem er anlässlich ihrer Rückkehr aus dem Urlaub am Montagabend erklärte, dass er ihre Show lieber gemocht habe, als sie weg gewesen sei. Kelly "muss schreckliche Ferien gehabt haben", weil "sie echt neben der Spur" sei. Zudem retweetete Trump eine Nachricht, in der die Journalistin als "Tussi" bezeichnet wird.

Fox-News-Chef Ailes kritisierte das Verhalten des Milliardärs als "ebenso inakzeptabel wie verstörend". Kelly stehe für das Beste, was den amerikanischen Journalismus ausmache. Der gesamte Sender weise die kruden und unverantwortlichen Versuche zurück, etwas anderes zu behaupten.

Trump widersprach Ailes' Worten. Er glaube nicht, dass Kelly eine Qualitätsjournalistin sei, erklärte er in einer Stellungnahme. In Dubuque sagte er später: "Sie sollte sich wahrscheinlich bei mir entschuldigen, aber mir ist das egal", sagte er.

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