US-Vorwahlen:Showdown in Texas

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Die Demokraten in den USA blicken gebannt auf die Vorwahlen in Texas und Ohio am 4. März. Die Abstimmungen dort sollen endlich die Entscheidung zwischen Clinton und Obama bringen.

Ivo Marusczyk

Hillary Clinton verliert keine Zeit. Einen Tag, nachdem sie in Virginia, Maryland und dem District of Columbia eine besonders herbe Niederlage gegen ihren Rivalen Obama einstecken muss, setzt die frühere First Lady ihren Wahlkampfmarathon in Texas fort. Am Mittwoch um acht Uhr morgens Ortszeit startete sie ihre Südtexas-Tour in McAllen, zwei weitere Auftritte folgten. Ausgerechnet in Texas, dem Heimatstaat des Bush-Clans, könnte sich nun das Schicksal von Hillary Clinton entscheiden.

Wahlkampf in Texas: Ein als Cowboy verkleideter Junge mit Hillary Clinton bei einer Veranstaltung in El Paso. (Foto: Foto: AFP)

Alle Beobachter sind sich einig: Nur mit überzeugenden Wahlsiegen in Texas und Ohio hat Clinton noch eine Chance, den Siegeszug ihres Rivalen Barack Obama aufzuhalten. Neben Pennsylvania sind das die bevölkerungsreichsten Bundesstaaten, in denen noch Vorwahlen anstehen.

Was den Wahlkampf dort betrifft, liegt Clinton vorne. Erst am Montag flimmerten die ersten Obama-Werbespots über die texanischen Mattscheiben. Am Dienstag folgte ein Radio-Spot in spanischer Sprache.

Darin unterstreicht Obama, dass er, wie die meisten Hispanics, aus einfachen Verhältnissen stammt und sich seinen Weg nach oben erkämpfen musste. "Barack Obama spricht Dich an," wiederholt der Sprecher immer wieder.

Die spanischsprachigen Texaner könnten den Ausschlag geben: Ihr Bevölkerungsanteil liegt bei fast 36 Prozent. In Kalifornien waren es die Latinos, die den Ausschlag für Hillary Clinton gegeben hatten.

Während Clinton schon durch Texas tourt, setzt Obama seinen Wahlkampf in Wisconsin fort. Dort wird schon am kommenden Dienstag, dem 19. Februar abgestimmt. Der Staat stellt 74 Delegierte und galt lange als sichere Bank für sie. Schließlich ist "Amerikas Milchland" Wisconsin insgesamt eher ländlich geprägt. Und in den Städten geben Gewerkschaftsmitglieder den Ton an.

Andererseits gelten die Demokraten in Wisconsin als progressiv und es gibt viele Studenten. Das würde dafür sprechen, dass Obama, der stets vor allem bei den jungen Wählern gepunktet hat, seine Siegesserie noch einmal fortsetzen kann. In Hawaii, wo gleichzeitig abgestimmt wird, hat Obama ohnehin ein Heimspiel: Obama wurde in Honolulu geboren.

Theoretisch könnte sich der Zweikampf zwischen Clinton und Obama noch bis zum 7. Juni hinziehen. An diesem Tag entscheiden die Demokraten von Puerto Rico über 63 Delegierte - obwohl die Puertoricaner gar nicht an der Präsidentschaftswahl teilnehmen dürfen.

Doch eine Niederlage in Texas und Ohio wäre nach Ansicht der meisten Beobachter ein zu schwerer Schlag für Hillary Clinton. Außerdem müssen die Demokraten aufpassen, rechtzeitig vom internen Wahlkampf auf die eigentliche Auseinandersetzung umzuschwenken, diejenige mit dem Republikaner John McCain.

Als Termin für den Showdown ist daher erst einmal der 4. März mit den Vorwahlen in Texas und Ohio gesetzt. Ein Szenario, das an den Oscar-gekrönten Western-Klassiker Zwölf Uhr mittags ( High Noon) erinnert. Die Gegner stehen sich auf der staubigen Hauptstraße einer Wildwest-Stadt gegenüber, nachdem sie bis zur letzten Sekunde um Verbündete und Unterstützer gekämpft haben.

Doch egal wer den Showdown in Texas gewinnt - die Geschichte wird anders enden als im Western: In Zwölf Uhr mittags schleudert der siegreiche Gary Cooper am Schluss seinen Marshall-Stern in den Straßenstaub. Der Sieger der Texas-Wahl wird sich den Stern des "lone star state" dagegen gerne ans Revers heften.

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