Die Enttarnung des mutmaßlichen CIA-Agenten Ryan Fogle in Moskau feierte der russische Geheimdienst als großen Erfolg. Die Medien verbreiteten Bilder des Triumphs: Fogle, der abgeführt wird in der Nacht. Dann, traurig dreinblickend, während er von dem russischen Geheimdienst FSB verhört wird. Auf einem Tisch liegt die zerwühlte blonde Perücke, die er bei seiner Festnahme trug. Fogle wollte angeblich ein Mitglied der russischen Sicherheitskräfte anwerben.
Nun hat der russische Geheimdienst auch die Identität des örtlichen Büroleiters des US-Auslandsgeheimdienstes aufgedeckt. Bereits 2011 sei der Büroleiter der CIA "offiziell gewarnt" worden vor "provokanten Schritten zur Rekrutierung russischer Sicherheitskräfte", sagte ein FSB-Mitarbeiter am Freitag der Nachrichtenagentur Interfax. Dabei nannte er den vollen Namen des Büroleiters.
Zudem nannte er den Namen eines weiteren angeblichen CIA-Agenten, der seinen Angaben nach im Januar wegen einer "ähnlichen Handlung" wie der jüngst enttarnte mutmaßliche Agent ausgewiesen worden war. Die namentliche Nennung gegnerischer Spione widerspricht den diplomatischen Gepflogenheiten. Dieses offensive Vorgehen der FSB dürfte das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen Russland und den USA noch stärker belasten.
Der aufgeflogene Ryan Fogle war nach seiner Festnahme zur "unerwünschten Person" erklärt worden. Er hatte unter einer falschen Identität an der US-Botschaft in Moskau gearbeitet. Eine US-Außenamtssprecherin wollte am Freitag sich nicht dazu äußern, ob Fogle inzwischen Russland verlassen hat. Die Berichte über die namentliche Nennung des CIA-Büroleiters wollte sie ebenfalls nicht kommentieren.