US-Sanktionen wegen Hackerangriffen:Russland spricht vom "Prinzip gleicher Gegenmaßnahmen"

Lesezeit: 1 min

  • Moskau will die von US-Präsident Obama angekündigten Sanktionen "angemessen" beantworten.
  • Kremlsprecher Dmitrij Peskow sprach von einem "Prinzip gleicher Gegenmaßnahmen".
  • Hochrangige US-Republikaner wie John McCain und Lindsey Graham fordern indes noch härtere Maßnahmen gegen Russland.

US-Präsident Barack Obama bestraft Russland wegen Hackerangriffen im US-Wahlkampf, die Washington Moskau zuschreibt, mit Sanktionen. Der Kreml will das nicht unbeantwortet lassen. "Ich kann noch nicht sagen, wie die Antwort ausfallen wird, aber soweit wir wissen, gibt es zum Prinzip gleicher Gegenmaßnahmen keine Alternative", sagte Dmitrij Peskow, Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin der Nachrichtenagentur Tass zufolge.

Der scheidende US-Präsident hatte am Donnerstag Sanktionen gegen die russischen Geheimdienste GRU und FSB sowie gegen mehrere Personen und Unternehmen verhängt. Zudem verwiesen die USA 35 russische Diplomaten des Landes.

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Von Hubert Wetzel

CNN berichtete unter Berufung auf einen US-Regierungsbeamten, russische Behörden hätten als erste Gegenmaßnahme die Schließung einer unter anderem von der US-Botschaft betriebenen Schule in Moskau angekündigt.

Peskow warf Obama vor, sich "wie ein Elefant im Porzellanladen" zu verhalten. Er gehe aber davon aus, dass die künftige Trump-Regierung die "ungeschickten" Maßnahmen Obamas rückgängig machen werde.

Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, teilte via Facebook mit, die "Leute, die acht Jahre im Weißen Haus waren", seien keine Regierung gewesen, sondern "eine Gruppe außenpolitischer Pechvögel, Verbitterter und Begrenzter".

Uneinigkeit unter US-Republikanern

Der nächste US-Präsident Trump kündigte an, die ganze Angelegenheit rasch beilegen zu wollen. "Es ist an der Zeit für unser Land, sich größeren und besseren Dingen zu widmen", sagte erklärte Trump am Donnerstag. Er fügte allerdings hinzu, er werde sich in der kommenden Woche "im Interesse unseres Landes" mit Vertretern der US-Geheimdienste treffen. Dann werde er sich über die Fakten aufklären lassen, sagte er.

In deutlichem Kontrast dazu, forderten hochrangige US-Republikaner ein noch härteres Vorgehen gegen Russland. Die Maßnahmen von Präsident Obama seien längst überfällig gewesen und letztendlich nur ein "kleiner Preis" für Moskau, teilten die beiden mächtigen republikanischen Senatoren John McCain und Lindsey Graham mit. Sie kündigten an, im Kongress für noch weitreichendere Strafmaßnahmen einzutreten.

Der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, bezeichnete Obamas Schritte als geeigneten Weg, um "acht Jahre gescheiterte Russland-Politik zu beenden".

US-Geheimdienste gehen davon aus, dass russische Hacker mit Billigung des Kreml in den vergangenen Monaten in das Computersystem der Demokratischen Partei von Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton eindrangen und interne E-Mails an die Öffentlichkeit brachten, die den Wahlkampf von Obamas Parteifreundin Clinton erheblich störten.

© SZ.de/AFP/AP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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