US-Präsidentschaft:Putins schwierige Wahl

Es ist nicht gesagt, dass der Kreml allein auf Trump setzt.

Von Frank Nienhuysen

So manches ist dem russischen Geheimdienst zuzutrauen, wieso also nicht auch der Hackerangriff gegen die US-Demokraten. Cyber-Soldaten haben immerhin die Parteiführung blamiert, die sich früh auf die Seite von Hillary Clinton geschlagen und so ihre Neutralitätspflicht grob verletzt hat. Das macht Minuspunkte für die Präsidentschaftskandidatin und gibt ihr, so die vereinfachte Rechnung, einen Dämpfer im Kampf gegen Donald Trump, der mit Wladimir Putin offenbar gut kann. Beeinflusst Russland also den US-Wahlkampf? Sachte.

Es ist gut möglich, dass irgendjemand aus Russland dahintersteckt. Nur: Cui bono - wem nützt das Manöver? US-Präsident Barack Obama spielt bereits gegenüber Trump die Moskau-Karte; schon werden allerlei Spuren aufgezeigt, welche geschäftlichen und politischen Interessen Trump mit Russland verbinden könnten. Das Label "Putin-Freund" dürfte die US-Wähler verschrecken und Trump eher Stimmen kosten als bringen.

Und Russland? Es spricht viel dafür, dass Moskau von einem Präsidenten Trump profitieren würde. Denn ihm sind die Weltlage und Interventionismus eher fremd. Das ergäbe eine Chance für Russland, sein Gewicht zu erhöhen. Doch auch für den Kreml ist Trump unberechenbar, während Clinton eine stabile Rivalin abgäbe. Genau das macht alle Rechnungen so schwierig: Denn Russlands Staatspatriotismus hätte es mit ihr sogar leichter.

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