US-Polizei nimmt Bewaffneten fest:Päckchen für Obama

"Wo finde ich den Präsidenten?" Die US-Polizei hat vor dem Kapitol einen Mann festgenommen, der Barack Obama suchte, um ihm etwas zu übergeben - zweieinhalb Kilometer vom Weißen Haus entfernt.

Nina Jauker

Es ist ein weiter Weg vom US-Südstaat Louisiana nach Washington D.C. und deshalb scheint sich Alfred Brock mit der genauen Adresse nicht sicher gewesen zu sein. Am Dienstag taucht der 64-Jährige mit seinem Truck vor dem Kapitol in Washington auf und fährt an der nördlichen Absperrung des Gebäudes vor, wie US-Medien berichten. Dort hält er an und geht zu einem der "Vogelkäfige", also einem der Wachhäuschen, in denen die Beamten der Capitol Police ihren Dienst tun.

US-Polizei nimmt Bewaffneten fest: Auch schön weiß, aber trotzdem nicht das Weiße Haus: Das Kapitol in Washington.

Auch schön weiß, aber trotzdem nicht das Weiße Haus: Das Kapitol in Washington.

(Foto: Foto: dpa)

Brock fragt die Polizisten, wo er Barack Obama erreichen könne, um ihm etwas zu übergeben. Er habe eine Lieferung für ihn. Der US-Präsident befindet sich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht in Washington, sondern im Präsidentenflugzeug Air Force One. Und selbst wenn er in der Stadt gewesen wäre, hätte er sich kaum im Kapitol aufgehalten, dem Sitz des amerikanischen Kongresses - sondern im zweieinhalb Kilometer entfernten Weißen Haus, dem Sitz der US-Exekutive. Diese Feinheiten der Gewaltenteilung scheinen Brock jedoch entgangen zu sein.

Auf die Frage von Sergeant Kimberly Schneider gibt der Mann aus dem 5.000-Seelen-Kaff Winnfield zu, ein Gewehr vom Kaliber .22 in seinem Fahrzeug zu haben. Danach geht alles ganz schnell: Die nördliche Zufahrt zum Kapitol wird geschlossen, der Truck wird durchsucht. Die Beamten fördern tatsächlich eine nicht angemeldete Waffe und einen beträchtlichen Vorrat an Munition zu Tage.

Brock wird wegen unerlaubten Waffenbesitzes festgenommen und ins Polizeihauptquartier gebracht. Doch die Aufklärung der rätselhaften Aktion lässt noch auf sich warten. Kimberly Schneider gibt zu Protokoll, dass Brock keine Drohungen gegen den Präsidenten von sich gegeben habe.

Interaktive Grafik: Das Weiße Haus von innen

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: