US-Kabinett nimmt Gestalt an:Obamas Dreamteam für die Krise

Simply the Best: Mit einem Team aus hochrangigen Wirtschaftsfachleuten will der künftige US-Präsident Obama sein Land aus der Krise führen. Timothy Geithner, der Präsident der Notenbank Fed New York, soll Finanzminister werden, Ex-Finanzminister Laurence Summers soll dem Kabinett offenbar als Wirtschaftsberater angehören.

Für die Wahl von Timothy Geithner hat der designierte US-Präsident Barack Obama am Freitag bereits Vorschuss-Lorbeeren erhalten: Die Aussicht auf den New Yorker Notenbankchef Geithner als Finanzminister hatte die Kurse an der US-Börse in die Höhe getrieben.

US-Kabinett nimmt Gestalt an: Timothy Geithner soll neuer US-Finanzminister werden.

Timothy Geithner soll neuer US-Finanzminister werden.

(Foto: Foto: AP)

Den Aufwind will Obama nutzen. Dass der New Yorker Notenbank-Chef Finanzminister werden soll, hat bereits Obamas Berater David Axelrod dem Fernsehsender Fox bestätigt. Am Montag nun soll dessen Nominierung offiziell bekanntgegeben werden.

Und dann soll noch ein weiteres Gesicht des künftigen Krisenteams vorgestellt werden: Berichten des TV-Senders CNN zufolge soll Lawrence Summers Obamas Spitzenberater in Sachen Wirtschaft werden. Summers war schon einmal Finanzminister und könnte der New York Times zufolge Anfang 2010 möglicherweise zum Nachfolger von Notenbank-Chef Ben Bernanke ernannt werden.

Sowohl Geithner als auch Summers genießen in der Finanzwelt großen Respekt. Mit der offiziellen Nominierung bei einer Pressekonferenz am Montag könnte Obama den Finanzmärkten Zuversicht vermitteln. Geithner und Summers waren bereits als aussichtsreiche Kandidaten für die Posten gehandelt worden.

Ehrgeizige Konjunkturziele

Mit Summers nun nimmt Obama neben Hillary Clinton noch einen Vertrauten der Clinton-Regierung auf: Summers war unter Bill Clinton Finanzminister. Im Obama-Kabinett nun soll der Ex-Präsident der Elite-Universität Harvard den Nationalen Wirtschaftsrat leiten.

Am Samstag hatte Obama seine ehrgeizigen Ziele in Sachen Konjunktur angekündigt, um der kriselnden Wirtschaft auf die Sprünge zu helfen. Bis Januar 2011 sollten so 2,5 Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden. Obama übernimmt am 20. Januar von George W. Bush das Amt des US-Präsidenten.

Des weiteren sind die Personalien für Obamas Presseteam durchgesickert: Obama hat seinen Kommunikationschef aus dem Senat, Robert Gibbs, zum neuen Regierungssprecher ernannt. Er war auch Obamas Kampagnensprecher während des Wahlkampfes.

Und auch hier zeigt sich Obamas Devise - nicht ohne meine Rivalen: Ellen Moran, die bei den Vorwahlen Hillary Clinton unterstützt hatte, soll Kommunikationsdirektorin und damit Leiterin für Öffentlichkeitsarbeit im Weißen Haus werden.

Ernennung mit Überraschungseffekt

Während die Ernennung Gibbs' allgemein erwartet worden war, sorgte die Wahl Morans für Überraschung. Die 42-Jährige war bisher Leiterin von "Emily's List", einer Washingtoner Gruppe, die bei Wahlen demokratische Kandidatinnen unterstützt, die für das Recht auf Abtreibung eintreten.

Morans Stellvertreter wird Dan Pfeiffer, der bereits Kommunikationschef in Obamas Team für die Vorbereitung der Amtsübernahme war. "Diese Persönlichkeiten erfüllen wichtige Rollen und die Dimension und Tiefe ihrer Erfahrung können unserer Regierung helfen, dem amerikanischen Volk Sicherheit und Wohlstand zu bringen", hieß es in einer Mitteilung von Obamas Übergangsteam.

Gibbs war bereits direkt nach der Wahl als Nachfolger von Bushs Sprecherin Dana Perino gehandelt worden. Der 37-Jährige begleitete den Kandidaten als Pressesprecher im Wahlkampf überall hin und beriet ihn in wichtigen strategischen Fragen.

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