US-Einwanderungspolitik:Französischer Historiker wird zehn Stunden an Flughafen in Texas festgehalten

US-Einwanderungspolitik: Emmanuel Macron reagiert empört auf den Vorfall in Texas.

Emmanuel Macron reagiert empört auf den Vorfall in Texas.

(Foto: AP)
  • Henry Rousso, französischer Historiker, ist an einem US-Flughafen festgehalten worden und nur knapp einer Ausweisung entgangen.
  • Emmanuel Macron, französischer Präsidentschaftsbewerber, reagiert empört auf den Vorfall.

Der in Ägypten geborene französische Historiker Henry Rousso ist am Flughafen von Houston, Texas, 10 Stunden festgehalten worden und nur knapp einer Ausweisung entgangen.

Das schrieb Rousso im Kurznachrichtendienst Twitter und bestätigte damit eine entsprechende Mitteilung von Mitarbeitern der A&M Universität Texas.

Emmanuel Macron, ehemaliger französischer Wirtschaftsminister und aussichtsreicher Präsidentschaftsbewerber, zeigte sich auf Twitter empört. Es gebe keine Entschuldigung für das, was Rousso passiert sei, schrieb Macron. Und fügte einen Satz hinzu, der als Kritik an der Einwanderungspolitik des neuen US-Präsidenten gelesen werden kann: "Unser Land ist offen für Wissenschaftler und Intellektuelle."

Der Historiker Rousso war bei seiner Einreise in die USA am 22. Februar auf dem Weg zu der Universität im Bundesstaat Texas. Wie die örtliche College-Website The Eagle unter Berufung auf einen Professor der A&M Universität berichtete, sollte Rousso als illegaler ausländischer Staatsbürger zurück nach Paris geschickt werden.

Der Historiker sei "versehentlich festgehalten" worden, da es ein Missverständnis hinsichtlich seines Visums gegeben habe. Dem Eagle zufolge gelang es Mitarbeitern der Universität mit Hilfe eines Jura-Professors, der sich auf Einwanderungsrecht spezialisiert hat, Roussos Abschiebung zu verhindern.

Grenzbeamter war unerfahren

Der Historiker selbst beschrieb den Grenzbeamten am Flughafen als "unerfahren". Er verwies zudem darauf, dass unter der harten Einwanderungspolitik der neuen US-Regierung andere nicht so viel Glück hätten wie er.

US-Präsident Donald Trump hatte kurz nach seiner Amtsübernahme ein Einreiseverbot für Bürger aus verschiedenen mehrheitlich muslimischen Ländern verhängt, das jedoch derzeit gerichtlich außer Kraft gesetzt ist. Ägypten fiel indes nicht unter die betroffenen Länder.

Rousso ist ein jüdisch-französischer Historiker, der in Ägypten geboren wurde. Der 62-Jährige hat sich auf die Zeit des Holocaust spezialisiert. Wie aus seinem Online-Profil hervorgeht, hat er in der Vergangenheit bereits mehrfach Vorträge an bekannten US-Universitäten sowie im Holocaust Memorial Museum in Washington gehalten. 2007 hatte er überdies eine Gastprofessur an der A&M Universität Texas.

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