US-Diplomatie:Rice zu Gesprächen mit Iran bereit

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Während Großbritanniens Premier Tony Blair nach der Freilassung der britischen Marinesoldaten Härte gegen Iran fordert, sendet Washington ganz andere Signale: US-Außenministerin Condoleezza Rice ist zu einem Treffen mit ihrem iranischen Kollegen bereit.

Ein solches Treffen mit dem iranischen Außenamtschef Manuschehr Mottaki könnte am Rande der für Anfang Mai geplanten Regionalkonferenz mit den Außenministern von Iraks Anrainerstaaten stattfinden, sagte Rices Sprecher Sean McCormack am Donnerstag in Washington.

"Wenn es ein wichtiges Thema gibt, das sie ansprechen will, wird sie natürlich die Gelegenheit dazu nutzen", sagte der Sprecher. Als mögliches Thema nannte er den Vorwurf der USA, dass der Iran Aufständische im Irak mit Waffen versorge. Ein Treffen mit Mottaki werde von der politischen Lage abhängen, sei grundsätzlich aber nicht ausgeschlossen.

Fünf Iraner bleiben in US-Haft

Die USA lehnten bislang hochrangige Kontakte mit der iranischen Führung ab, der sie Unterstützung des Terrorismus im Irak, im Libanon und anderswo vorwerfen. Anfang vergangenen Monats waren hohe Diplomaten beider Länder bei einer Irak-Regionalkonferenz in Bagdad zusammengetroffen. Bei dem geplanten Ministertreffen im Mai soll es um die Frage gehen, wie die Regionalmächte im Nahen Osten in eine Friedensregelung für den Irak einbezogen werden können.

Gleichwohl sehen die USA auch nach der Freilassung der 15 britischen Marinesoldaten keine Veranlassung, fünf im Irak festgesetzte Iraner ebenfalls auf freien Fuß zu setzen. "Es gibt keine Neigung, sie gehen zu lassen", sagte Verteidigungsminister Robert Gates am Donnerstag in Washington.

Die USA sprächen jedoch mit der irakischen Regierung darüber, ob iranischen Vertretern Zugang zu ihren fünf Landsleuten gewährt werden soll. Iranische Medien hatten am Mittwoch berichtet, dass es in Kürze dazu kommen werde. Die fünf Iraner waren im Januar von den US-Streitkräften in der irakischen Stadt Erbil festgenommen worden.

Die USA werfen ihnen vor, zu den iranischen Revolutionsgarden zu gehören und schiitische Milizen im Irak unterstützt zu haben. Nach Angaben der iranischen Regierung handelt es sich dagegen um Diplomaten. US-Präsident George W. Bush hatte einen Austausch der Briten gegen die fünf Iraner abgelehnt. Es dürfe keine solche Gegenleistung geben, sagte Bush.

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