US-Demokraten:Vom Bürgerrechtler zum Parteichef

Dec 4 2015 Sioux City IOWA USA U S Sec of Labor TOM PEREZ campaigns and endorses Democrati

Das Gesicht des Neuanfangs der US-Demokraten: Parteichef Tom Perez.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Tom Perez, ein Vertrauter von Ex-Präsident Obama, ist neuer demokratischer Parteichef.

Mit dem latinostämmigen Bürgerrechtler Tom Perez wollen die US-Demokraten den Neuanfang schaffen. Auf einer Parteiversammlung in Atlanta setzte sich Perez am Samstag knapp gegen den linksgerichteten Kongressabgeordneten Keith Ellison durch. Perez ist zwar kein frisches Gesicht in der Washingtoner Polit-Szene: Der 55-Jährige hat jahrelang im Washingtoner Justizministerium gearbeitet und war Arbeitsminister unter Barack Obama. Aber in seiner Zeit im öffentlichen Dienst hat er sich als Bürgerrechtsanwalt und Kämpfer für Geringverdienende einen Namen gemacht; im Obama-Kabinett galt er als progressivster Politiker. Damit können auch Anhänger von Senator Bernie Sanders mit ihm leben. Umgekehrt ist Perez aber nicht so radikal, als dass er das Partei-Establishment vor den Kopf stoßen würde. So hat er bei den Vorwahlen 2016 Hillary Clinton und nicht deren Gegner Sanders unterstützt.

Perez hat gute Kontakte zu den Gewerkschaften und als Sohn von Immigranten aus der Dominikanischen Republik auch zur Latino-Gemeinde. Der 55-Jährige aus Buffalo hat in Harvard Public Policy und Jura studiert. Bevor ihn Obama ins Kabinett holte, war er Leiter der Bürgerrechtsabteilung des Justizministeriums, die unter ihm eine Rekordzahl von Ermittlungen gegen örtliche Polizeiabteilungen wegen unangemessener Gewaltanwendung oder Diskriminierung einleitete.

Die Rolle des Vorsitzenden der Demokratischen Partei ist nicht mit der Position europäischer Parteichefs vergleichbar. Sie ähnelt eher der eines Generalsekretärs oder Geschäftsführers: Perez muss nun die Finanzen zusammenzuhalten und die Infrastruktur für Wahlkämpfe schaffen.

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