Ursula von der Leyen:"Bild" stellt die Kanzlerinnenfrage

Bilanz Bildungs- und Teilhabepaket

Verzichtet auf Kronprinzessinnen-Titel: Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU)

(Foto: dpa)

Eigentlich ist die Kanzlerinnenfrage in der Union geklärt: Angela Merkel herrscht unumstritten. Die "Bild"-Zeitung will sich damit aber nicht zufriedengeben und fordert von Arbeitsministerin von der Leyen eine Antwort.

Von Hannah Beitzer

Ganz ehrlich: Angela Merkel taugt im Wahlkampf ja wirklich nicht für die große Story. Die Wähler finden sie toll, sie kommt in Interviews meist sympathisch rüber, hat ein wenig glamouröses Familienleben und ist vor allem in ihrer Partei absolut unumstritten.

Deutschlands größte Boulevardzeitung konzentriert sich lieber auf interessantere Kabinettsmitglieder. Ursula von der Leyen, zum Beispiel. Die Arbeitsministerin hat neulich ihre Fraktion in Sachen Frauenquote ein wenig ausgetrickst - und erklärt jetzt in der Bild "Warum ich nicht mehr Kanzlerin werde."

Also, genau genommen antwortet sie auf die Frage "Viele vermuten seitdem, sie wollten eines Tages selber Kanzlerin werden ..." nicht mit einem klaren "Nein, will ich nicht", sondern mit einem vagen "Ach was". Auch ihre hinterhergeschobene Begründung, in Deutschland habe jede Generation einen Kanzler und der ihrer Generation sei nun einmal schon Angela Merkel, wirkt alles andere als entschieden. Es stimmt außerdem gar nicht. Die SPD-Kanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt zum Beispiel trennten nur fünf Jahre.

Wichtiger ist da schon ihre Feststellung, dass Angela Merkel wohl noch eine Weile im Amt bleiben werde - bis mindestens 2017 nämlich. Die Übersetzung: Ist im Moment doch eigentlich völlig egal, was ich möchte. Wir gewinnen jetzt erst mal die Wahl, haben weitere vier Jahre eine Kanzlerin Merkel und dann schauen wir weiter.

Diesen Zeitplan favorisiert auch die Kanzlerin, wie sie erst kürzlich im Interview mit der Bild klarstellte, nachdem wiederum die Bild zuvor herausgefunden haben wollte, Merkel werde im Falle einer gewonnenen Wahl keine ganze Legislaturperiode bleiben, sondern früher hinschmeißen. Nämlich im Jahr 2015, mit 60 Jahren, nach zehn Jahren Kanzlerschaft.

Die Kanzlerinnenfrage, dieser Eindruck drängt sich auf, scheint für die Bild eine ziemlich große Rolle zu spielen. Da liegt es natürlich nahe, sie selbst ein wenig zu befeuern. Denn von alleine, das haben wir ja schon eingangs festgestellt, produziert Merkel einfach keine knackigen Schlagzeilen.

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