Unruheprovinz Xinjiang:China lässt acht Menschen hinrichten

Peking greift durch: Wegen "terroristischer Angriffe" lässt die Staatsmacht in der Unruheprovinz Xinjiang acht Verurteilte exekutieren. Die dort lebende uigurische Minderheit fühlt sich seit langen diskriminiert. Die kommunistische Führung in Peking sieht das anders.

  • China lässt in der Unruheprovinz Xinjiang acht Verurteilte wegen "terroristischer Angriffe" hinrichten. Die Urteile würden im Zusammenhang mit verschiedenen Vorfällen stehen.
  • Xinjiang ist Heimat der muslimischen Minderheit der Uiguren, die sich seit langem diskriminiert fühlen.
  • In der nordwestlichen Provinz Xinjiang kam es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Anschlägen.
  • Die kommunistische Führung in Peking wirft den Uiguren Separatismus vor.

China vollstreckt acht Todesurteile

In Chinas Unruheprovinz Xinjiang sind acht Verurteilte wegen "terroristischer Angriffe" hingerichtet worden. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete, die Urteile seien im Zusammenhang mit fünf verschiedenen Vorfällen ergangen, darunter dem Angriff auf dem Tiananmen-Platz in Peking im Oktober vergangenen Jahres.

Bei dem Angriff auf dem hochsymbolischen Platz im Zentrum der chinesischen Hauptstadt waren die Täter in einem Wagen in eine Menschenmenge gefahren; die drei Angreifer sowie zwei Touristen wurden getötet.

Uiguren fühlen sich seit langem diskriminiert

Die rohstoffreiche Provinz Xinjiang im Nordwesten Chinas ist Heimat der muslimischen Minderheit der Uiguren, die sich seit langem diskriminiert fühlen. In der Region gab es in den vergangenen Monaten immer wieder gewaltsame Zwischenfälle und Anschläge. Im Mai wurden auf einem Markt in der Provinzhauptstadt Urumqi 39 Menschen getötet.

Peking betrachtet die Uiguren als religiöse Separatisten

Die kommunistische Führung in Peking bewertet die Gewalt als religiösen Extremismus und wirft den Uiguren Separatismus vor. Für den Anschlag auf dem Tiananmen machte sie Separatisten aus Xinjiang verantwortlich. Die von der Kommunistischen Partei kontrollierten Gerichte in China verurteilen nahezu alle Angeklagten. Der Vorwurf terroristischer Aktivitäten wird häufig mit der Todesstrafe geahndet. Nach dem Anschlag in Urumqi hatten die chinesischen Behörden eine Kampagne gegen "Terrorismus" eingeleitet.

Erst im Juni waren in Xinjiang 13 Menschen hingerichtet worden. Offizielle Angaben zur Zahl der Hinrichtungen in China liegen nicht vor. Unabhängige Schätzungen gehen von etwa 3000 Hinrichtungen allein im Jahr 2012 aus - mehr als insgesamt in allen anderen Ländern, in denen die Todesstrafe vollstreckt wird.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: