Unruhen in Pakistan:Neue Verhaftungswelle

Neue Verhaftungswelle in Pakistan: Staatsoberhaupt Musharraf hat mehr als 800 Anhänger der Oppositionspartei festnehmen lassen. US-Präsident Bush fordert ihn nun zum Rücktritt als Militärchef auf.

Neue Verhaftungswelle in Pakistan: In der Nacht zum Donnerstag sollen mindestens 800 Anhänger der früheren Ministerpräsidentin Benazir Bhutto festgenommen worden sein.

"Sie haben in der Nacht die Häuser unserer Aktivisten in ganz Punjab gestürmt", sagte eine Sprecherin der Pakistanischen Volkspartei (PPP) am Donnerstag. Die Polizei wies die Vorwürfe zurück.

Die Festnahmen in der östlichen Provinz Punjab stünden in direktem Zusammenhang mit einer von der Oppositionsführerin geplanten Kundgebung in Rawalpindi am Freitag, erklärte eine Sprecherin.

Bhutto würde mit der Veranstaltung gegen das von Musharraf verhängte Demonstrationsverbot verstoßen.

US-Präsident George W. Bush hat den pakistanischen Militärmachthaber General Pervez Musharraf unterdessen aufgefordert, die Uniform abzulegen. In einem Telefongespräch mit dem pakistanischen Präsidenten habe er betont, dass die USA weiter auf freie Wahlen in Pakistan setzten, sagte Bush am Mittwoch in Mount Vernon bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy.

Bush: Musharraf kann nicht Präsident und Militärchef sein

Musharraf könne nicht gleichzeitig Präsident und Militärchef sein, betonte Bush. Er habe dem pakistanischen General gesagt: "Ziehen Sie die Uniform aus". Auch Sarkozy sprach sich für eine rasche Rückkehr Pakistans zur Demokratie aus.

Musharraf hatte am Samstag den Ausnahmezustand über das Land verhängt. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft sollen nun auch die Parlamentswahlen auf Februar verschoben werden. Generalstaatsanwalt Malik Mohammad Qayyum erklärte, der Ausnahmeszustand solle noch ein bis zwei Monate bestehen bleiben. "Wahlen wird es im Februar geben, das wurde entschieden", sagte Qayyum. Ursprünglich waren sie für Mitte Januar geplant.

Nach pakistanischem Recht könnte der Urnengang unter dem Ausnahmezustand um bis zu einem Jahr verschoben werden. Am Montag hatte Musharraf jedoch bereits angekündigt, dass die Wahlen "so nah am Zeitplan wie möglich" stattfinden werden.

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