Unruhen in Hongkong:Demonstranten erobern Protestlager zurück

Pro-democracy protesters applaud after riot police retreated from a main road at Mong Kok shopping district in Hong Kong

Die Studenten sind wieder da - sie konnten in Hongkong ein Hauptprotestlager zurück erobern.

(Foto: REUTERS)
  • In Hongkong versuchte die Polizei Demonstranten daran zu hindern, ein Hauptprotestlager wieder einzunehmen - jedoch erfolglos.
  • Studenten werfen Regierung vor, absichtlich für Unruhe sorgen zu wollen.

Tausende Demonstranten erobern Hauptprotestlager zurück

In Hongkong besetzten rund 9000 Demonstranten in der Nacht zum Samstag wieder Straßenzüge im Geschäftsviertel Mong Kok auf der Halbinsel Kowloon. Dort hatten Polizisten am Freitagmorgen die Barrikaden eines Hauptprotestlagers geräumt. Sie versuchten die Aktivisten mit Pfefferspray und Schlagstöcken daran zu hindern, den Platz wieder einzunehmen. Die Demonstranten setzten sich mit Regenschirmen, dem Symbol der Demokratiebewegung, zur Wehr. 26 Menschen sollen festgenommen worden sein, 15 Beamte seien verletzt, hieß es in einer Mitteilung der Polizei.

Auch in der Nähe anderer Protestlager kam es in der Nacht zu Zwischenfällen. Aktivisten versuchten nach Mitternacht erneut, die wichtige Lung Wo Straße nahe des Regierungssitzes zu blockieren. Doch schritt die Polizei sofort ein.

Studenten hoffen auf Dialog mit Hongkonger Regierung

Die neuen Zusammenstöße überschatten die Aussichten für den Dialog zwischen Regierung und Demonstranten, der voraussichtlich für Dienstag geplant ist. Die Hongkonger Regierung besteht darauf, dass an der beschlossenen Wahlreform des Pekinger Volkskongresses nicht gerüttelt werden kann, während die Studenten aber eine Rücknahme des Vorhabens und eine freie Nominierung der Kandidaten fordern.

Nach den nächtlichen Zwischenfällen forderte die Occupy Central-Bewegung alle Seiten zur Zurückhaltung auf. Gleichzeitig wurde die Räumung von Barrikaden verurteilt. Mit den Studenten ist die Occupy-Bewegung eine der Triebkräfte der Proteste. Die Studenten werfen der Regierung vor, mit dem Vorgehen der Polizei und der Räumung von Straßensperren für Unruhe sorgen zu wollen, damit der Dialog scheitert. Das wollten die Studenten aber nicht zulassen.

Hintergrund der Proteste

Die Proteste dauern nun bereits drei Wochen. Die Demonstranten fordern mehr Demokratie in der chinesischen Sonderverwaltungsregion. Die kommunistische Führung in Peking will zwar 2017 erstmals direkte Wahlen zulassen, verweigert aber eine freie Nominierung der Kandidaten. Seit der Rückgabe der ehemaligen britischen Kronkolonie 1997 an China wird Hongkong unter chinesischer Souveränität als eigenes Territorium autonom regiert.

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