Unruhen in Bahrain, Libyen, Jemen:Protest blutig unterdrückt

Tränengas, Schlagstöcke und Schrotflinten: Mit brutaler Gewalt haben die Regime in Libyen und Bahrain Proteste niedergeschlagen. Auch im Jemen gab es Tote. In Ägypten wurden ehemalige Minister festgenommen.

Mit brutaler Gewalt haben die Regime in Libyen und Bahrain Proteste niedergeschlagen. In Libyen weiteten sich die Proteste gegen Staatschef Muammar el Gaddafi am Mittwoch auf vier Städte aus. Bei Zusammenstößen zwischen Gaddafi-Gegnern und Sicherheitskräften sollen im Osten Libyens nach unbestätigten Meldungen Dutzende Menschen umgekommen sein. Alleine in der ostlibyschen Stadt Al-Baida habe es mehr als 35 Tote gegeben, berichteten Oppositionsmedien. Andere Quellen sprechen von neun Toten.

Bei dem Versuch, die Proteste aufzulösen, sei scharf geschossen worden. Oppositionelle hatten Donnerstag zum "Tag des Zorns'' ausgerufen; das Regime reagierte mit Verhaftungen. Auch am Freitag wollen sie wieder demonstrieren: Aktivisten verbreiteten im Internet einen Aufruf zu Protesten gegen Staatschef Gaddafi, die nach den Freitagsgebeten beginnen sollten.

In Bahrain stürmten am frühen Donnerstagmorgen Hunderte schwerbewaffnete Sicherheitskräfte ohne Vorwarnung den Perlenplatz in der Hauptstadt Manama. Bis zu sechs Menschen kamen dabei ums Leben. Augenzeugen berichteten, die Polizisten hätten Tränengas und Schlagstöcke eingesetzt und mit Schrotflinten geschossen. Selbst Schlafende seien unter den Opfern gewesen. Mindestens 200 Menschen wurden nach Angaben aus Krankenhäusern verletzt. Panzer fuhren in den Straßen auf.

Bei einer Trauerfeier für die Opfer demonstrierten am Freitag mehrere hundert Bahrainer den Sturz des Königs.

Die schiitische Bevölkerungsmehrheit wehrt sich gegen Diskriminierung durch das sunnitische Königshaus Hamad ibn Isa Al Chalifas. Die schiitische Opposition kündigte an, das Parlament aus Protest gegen die Unterdrückung zu verlassen. Die Außenminister der arabischen Golfstaaten wollten am Donnerstagabend in Bahrain zu einem Sondertreffen zusammenkommen.

Bei Krawallen zwischen Oppositionellen und Anhängern der Regierung im Jemen wurden vier Menschen getötet und mindestens 40 verletzt. 1500 Regimegegner hatten in der Hauptstadt Sanaa für den Rücktritt von Präsident Ali Abdullah Salih demonstriert, als Hunderte Unterstützer des Regimes sie angriffen. Auch Journalisten berichteten, sie seien angegriffen worden. In Iran kam es am Rande der Beerdigung eines am Montag getöteten Studenten zu Schlägereien zwischen Anhängern und Gegnern des Regimes.

In Kairo ist der frühere Innenminister Habib el Adli nach Korruptionsvorwürfen festgenommen worden. Das verlautete am Donnerstag aus ägyptischen Sicherheitskreisen. Der bei vielen Ägyptern verhasste el Adli hatte seinen Posten Ende Januar räumen müssen. Außerdem wurden der ehemalige Bauminister Ahmed Maghrabi und der frühere Tourismusminister Suheir Garana in Gewahrsam genommen.

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