Union und FDP:Schwarz-gelbes Dreimalneun

Es darf gepokert werden: Seit Montag laufen die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU, CSU und FDP. sueddeutsche.de stellt die Entscheider vor.

T. Denkler, M. König und B. Kruse

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Union und FDP:Angela Merkel

Koalitionsverhandlungen

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Sie legt die Spielregeln fest: Bundeskanzlerin Angela Merkel traf sich nach dem Wahlerfolg der CDU im Kanzleramt zunächst mit FDP-Chef Guido Westerwelle, dann mit dem CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer, um den Rahmen der Koalitionsverhandlungen abzustecken. Man einigte sich auf die Landesvertretung Nordrhein-Westfalen als Treffpunkt - ein Ort mit Symbolcharakter, weil es in diesem Bundesland bereits eine schwarz-gelbe Koalition gibt. Als Frist setzte Merkel den 9. November - wenn die Kanzlerin am 20. Jahrestag des Mauerfalls in Berlin internationale Staatsgäste begrüßt, will sie mir ihrer neuen Regierung aufwarten.

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Union und FDP:Jürgen Rüttgers

Koalitionsverhandlungen

Quelle: SZ

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident begrüßt die Verhandlungsrunde als Gastgeber und als einer der Vize-Parteivorsitzenden der CDU. Jürgen Rüttgers muss auf einen reibungslosen Verlauf hoffen, um vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen keine Zweifel an der schwarz-gelben Zusammenarbeit aufkommen zu lassen. Gleichzeitig hat er die Rolle eines Aufpassers inne: Dem selbsternannten "Arbeiterführer" würde es schaden, wenn die FDP beispielsweise ihre Pläne zum Abbau des Kündigungsschutzes durchsetzen würde. Je mehr soziale Kälte die schwarz-gelbe Koalition im Bund ausstrahlt, desto mehr muss Rüttgers um seine Wiederwahl fürchten.

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Union und FDP:Roland Koch

Koalitionsverhandlungen

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Der hessische Ministerpräsident Roland Koch hat bereits 2005 an den Koalitionsverhandlungen mit der SPD teilgenommen - und sich als Finanzpolitiker profiliert. Parteifreunde sagen ihm Ambitionen auf das Finanzministerium nach, aber auch als Verteidigungsminister ist Koch im Gespräch. Der Sprung ins Kabinett wäre wichtig für Koch, weil er eine Perspektive für die Zeit nach der Wiesbadener Ära braucht. Nur die Affäre Ypsilanti hatte ihn bei den Landtagswahlen 2008 vor dem Machtverlust bewahrt. Zugleich wäre ein Ministerposten eine Belohnung von Merkel für Koch, der sich vom Kritiker zum Verbündeten der Kanzlerin gewandelt hat.

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Union und FDP:Wolfgang Schäuble

Koalitionsverhandlungen

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In der Innenpolitik liegen die Koalitionäre weit auseinander: Die FDP profilierte sich im Wahlkampf auch wieder als Bürgerrechtspartei, die Vize-Fraktionsvorsitzende Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sprach von "Korrekturbedarf" unter anderem bei der Vorratsdatenspeicherung und dem Gesetz über Internetsperren zum Schutz vor Kinderpornographie. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hielt diese Maßnahmen bislang jedoch für unumgänglich. Seine Kompromissbereitschaft hängt womöglich auch von seiner persönlichen Zukunft ab: Angela Merkel sähe ihn gerne als EU-Kommissar in Brüssel, so wird in Berlin kolpotiert.

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Union und FDP:Christian Wulff

Koalitionsverhandlungen

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Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff ist als Parteivize an den Gesprächen mit FDP und der Union beteiligt. Er forderte kurz nach der Wahl Steuersenkungen von 2011 an - da liegt er mit den Koalitionspartnern auf einer Linie. Lediglich über die Höhe dürfte noch gestritten werden.

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Union und FDP:Annette Schavan

Koalitionsverhandlungen

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Als eine von vier Vize-Parteivorsitzenden der CDU ist Annette Schavan als Teilnehmerin der Koalitionsrunde gesetzt. Dabei kehrt die amtierende Bildungsministerin der Tagespolitik womöglich bald den Rücken: Schavan solle die Führung der Konrad-Adenauer-Stiftung übernehmen, heißt es in den Reihen der CDU. Vielen Beobachtern gilt sie als zu farblos. Und in der baden-württembergischen Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) stünde ein Schavan-Ersatz schon bereit.

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Union und FDP:Ronald Pofalla

Koalitionsverhandlungen

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Der CDU-Generalsekretär ist Fachmann für die Themen Arbeit und Soziales. Er wird mit der FDP die Debatte über Mindestlöhne führen müssen. Während die Liberalen Mindestlöhne generell ablehnen, will die Union nicht an branchenspezifischen Regelungen rütteln, die sie mit der SPD vereinbart hat. "Die Menschen können sich darauf verlassen, dass die Union zu den Entscheidungen steht", sagte Pofalla. Der 50-Jährige gilt als heißer Kandidat für den Posten des Arbeitsministers. Er hat Erfahrung mit Koalitionsgesprächen: 2005 verhandelte er mit der SPD.

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Union und FDP:Volker Kauder

Koalitionsverhandlungen

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Dem "Hütehund und Ausputzer" (Berliner Morgenpost) der Kanzlerin wurde nachgesagt, ein Regierungsamt anzustreben. Nachdem Volker Kauder am vergangenen Dienstag mit 96,5 Prozent der Stimmen im Amt des Fraktionsvorsitzenden bestätigt wurde - sein bislang bestes Ergebnis -, ist dieser Plan wohl vom Tisch. Gegenüber der FDP schlug er am Wahlabend forsche Töne an ("Meine Nase ist zu klein, als dass die FDP darauf herumtanzen könnte"). Zuletzt sprach er jedoch von Gesprächen "auf Augenhöhe".

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Union und FDP:Thomas de Maizière

Koalitionsverhandlungen

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Der Merkel-Vertraute Thomas de Maizière wird in den Koalitionsverhandlungen die Rolle des Moderators übernehmen. Er hat Übung darin: In den vergangenen vier Jahren war es der Chef des Kanzleramts, der in Verhandlungen mit der SPD vorsondiert und moderiert hat. Der 55 Jahre alte gelernte Jurist und Historiker gilt als diskret, unabhängig und effizient. Im neuen Kabinett könnte er Bundesinnenminister werden - als neuer Kanzleramtschef stünde der bisherige Parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion, Norbert Röttgen, bereit. Womöglich aber bleibt alles beim Alten.

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Union und FDP:Horst Seehofer

Koalitionsverhandlungen

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Er ist der unberechenbare Solist am Verhandlungstisch: Horst Seehofer. Vom Außenseiter der CSU ist der Oberbayer nach den Landtagswahlen 2008 zum Hoffnungsträger der Partei geworden - und hat diese Hoffnungen enttäuscht. Mit gerade einmal 42,6 Prozent bei der Bundestagswahl fuhr Seehofer das schlechteste Ergebnis der Nachkriegsgeschichte für die CSU ein.

Damit hat Seehofer nicht nur die parteiinternen Kritiker darin bestätigt, dass er ein beratungsresistenter Einzelgänger ist. Er hat auch seinen Einfluss bei den Koalitionsverhandlungen auf ein Minimum reduziert. Angela Merkel hat bereits klargemacht, dass in Berlin zwei und nicht drei Parteien am Tisch sitzen: die Union und die FDP.

Es wird also schwer werden für den 60-Jährigen, noch ein drittes Ministerium für die CSU herauszuschlagen. Zumal Merkel und er nicht gerade das beste Verhältnis zueinander pflegen. Zugute kommt Seehofer, dass er den Berliner Betrieb kennt wie kaum ein anderer. Seit 1989 spielt er auf der bundespolitischen Bühne. Auch wenn er diesmal keine Hauptrolle bekommen wird - er weiß, wie man sich das nötige Gehör verschafft.

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Union und FDP:Alexander Dobrindt

Koalitionsverhandlungen

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Er ist der Schützenkönig unter den CSU-Delegierten: Als Nachfolger von Karl-Theodor zu Guttenberg holte Seehofer den Oberbayern als Generalsekretär in die Parteizentrale. Seine Berufung hat in der Partei für Stirnrunzeln gesorgt, war Dobrindt doch zuvor weder als Bundestagsabgeordneter noch als heimisches Nachwuchstalent besonders aufgefallen.

Auch in den ersten Monaten im Amt war von ihm wenig zu hören. Sein Wahlslogan zur Europawahl "Nur wer CSU wählt, gibt Bayern eine Stimme in Europa" kam jedoch so gut an, dass die Partei mit der abgewandelten Version in die Bundestagswahl zog.

Inzwischen hat Seehofer seinen General ein wenig von der Leine gelassen. Es könnte also gut sein, dass Dobrindt während der Koalitionsverhandlungen das tut, was in der Jobbeschreibung eines CSU-Generalsekretärs steht: verbale Giftpfeile abschießen. Ob er die nötige Treffsicherheit hat, ist zweifelhaft.

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Union und FDP:Peter Ramsauer

Koalitionsverhandlungen

Quelle: SZ

Die vergangenen Wochen waren nicht leicht für ihn. Zwar ist Peter Ramsauer als Spitzenkandidat der CSU in den Bundestagswahlkampf gezogen. Doch das Gesicht des christsozialen Wahlkampfes war ein anderer: Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg.

Parteiintern wirft man ihm mangelnden Ehrgeiz vor, der von vielen in der Partei als Schwäche empfunden wird: Den Posten als Chef des größten und einflussreichsten CSU-Bezirks Oberbayern wollte er nicht übernehmen. Und 2008 hat er einen Wechsel ins Kabinett als Nachfolger von Wirtschaftsminister Michael Glos abgelehnt. Jetzt hat ihn die Landesgruppe mit 40 von 44 abgegebenen Stimmen im Amt bestätigt.

Eigene politische Akzente hat CSU-Vize Ramsauer bislang kaum gesetzt - obwohl er das in seiner Position durchaus hätte tun können.

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Union und FDP:Karl-Theodor zu Guttenberg

Koalitionsverhandlungen

Quelle: SZ

Der Stimmenkönig aus Kulmbach darf am Verhandlungstisch nicht fehlen: Karl-Theodor zu Guttenberg legte in der CSU eine zuvor nie dagewesene Blitzkarriere hin. Seehofer holte den 37-Jährigen 2008 als Generalsekretär aus Berlin nach München. Ganze 100 Tage blieb Guttenberg in der Parteizentrale. Dann packte er wieder seine Koffer, um die Nachfolge des glücklosen Michael Glos im Amt des Wirtschaftsministers anzutreten.

Innerhalb weniger Monate avancierte der Franke zum beliebtesten Politiker der Republik. Sein "Nein" zu Opel hat ihm viel Wertschätzung eingebracht. Ein Wirtschaftsminister kann eben vor allem viel mitreden - jedoch wenig entscheiden.

Seine parteiinternen Kritiker führen an, dass Guttenberg sein politisches Gesellenstück nicht abgeliefert hat, noch nicht bewiesen habe, dass er auch operativ überzeugen kann.

Wie durchsetzungsstark er ist, kann Guttenberg nun in den Koalitionsverhandlungen beweisen. Vor allem in Wirtschafts- und Finanzfragen wird sein Verhandlungsgeschick gefragt sein. Welchen Posten er dann im neuen Kabinett von Angela Merkel übernehmen könnte, wird sich zeigen.

Im Gespräch ist er sowohl für das Wirtschafts- als auch für das Finanzressort. Aber auch als Außenminister würde er eine gute Figur machen. Doch das wird Guido Westerwelle wohl nicht zulassen.

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Union und FDP:Ilse Aigner

Koalitionsverhandlungen

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Sie wurde in der CSU schon länger für höhere Aufgaben gehandelt: Ilse Aigner. Doch nachdem Seehofer sie ins Bundeskabinett geschickt hatte, fragte man sich in der CSU, ob sie sich im Berliner Haifischbecken durchsetzen könne. Immerhin sollte sie als Landwirtschaftsministerin nicht zuletzt die Interessen der bayerischen Bauern durchsetzen - die Kernwählerschaft der CSU.

Das mit den Bauern hat nicht besonders gut geklappt. Im Streit um den Milchpreis konnte die 44-Jährige die Landwirte nicht von der Arbeit der CSU überzeugen. Jetzt würden die Christsozialen das Ministerium gerne loswerden. Doch dann müsste man für Aigner eine neue Aufgabe finden.

Dass sie eine eigene Meinung vertreten kann, hat Aigner in der Debatte um den Anbau von Genkartoffeln gezeigt - und sich gegen die restriktive CSU-Linie gestellt.

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Union und FDP:Markus Söder

Koalitionsverhandlungen

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An keinem scheiden sich in der CSU so die Geister wie an ihm: Bayerns Umwelt- und Verbraucherschutzminister Markus Söder. Für manche seiner Kritiker ist er ein Minister, der mehr mit dem Bauch denke als mit dem Kopf. Für seine Unterstützer ist er eines der größten Nachwuchstalente in der CSU. Und für Parteichef Seehofer ist der Franke zumindest der richtige Mann für das Streitthema Gesundheitspolitik.

Wie schon zu seiner Zeit als CSU-Generalsekretär nimmt der 42-Jährige auch als Fachminister kein Blatt vor den Mund. Vor allem nicht, wenn es um den Gesundheitsfonds geht.

Sollte es also am Berliner Verhandlungstisch nicht so laufen, wie es sich die CSU erhofft, ist Söder der Richtige für verbale Paukenschläge - und das sicherlich nicht nur hinter verschlossenen Türen.

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Union und FDP:Beate Merk

Koalitionsverhandlungen

Quelle: SZ

Als Edmund Stoiber 2003 Beate Merk als Justizministerin ins Kabinett holte, ging ein Raunen durch die Reihen der Fraktion: Die 52-Jährige hatte zu diesem Zeitpunkt kein Landtagsmandat. Denn in der CSU ist es Tradition - und damit auch schon sowas wie eine eherne Regel - dass sich das Kabinett aus Fraktionsmitgliedern zusammensetzt.

Kein Wunder also, dass Merks Arbeit zunächst kritisch beäugt wurde. Merk ließ sich nicht irritieren und versuchte, durch Sacharbeit zu überzeugen.

Am Berliner Verhandlungstisch sitzt die Schwäbin in ihrer Funktion als stellvertretende Parteivorsitzende.

Foto: seyboldtpress.de

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Union und FDP:Georg Fahrenschon

Koalitionsverhandlungen

Quelle: SZ

Angela Merkel setzt auf ihn: Auf ihren ausdrücklichen Wunsch nehme der bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon an den Koalitionsverhandlungen teil, heißt es aus der CSU. Ebenso wie Markus Söder gehört er nicht dem Parteipräsidium der CSU an.

Doch mit Fahrenschon holt sich Merkel einen Mann an den Verhandlungstisch, der sich nicht nur mit Finanzen, sondern auch mit der Wirtschaftskrise bestens auskennt.

Als Bundestagsabgeordneter saß der Oberbayer im Finanz- und Haushaltsausschuss, bis ihn Ministerpräsident Günther Beckstein 2007 als Finanzstaatssekretär nach München holte. Bereits ein Jahr später wurde er Finanzminister und damit auch oberster Verwalter des Debakels bei der Bayerischen Landesbank.

In der CSU genießt Fahrenschon den Ruf eines fleißigen und klugen Haushälters, der sich rasch in komplizierte Materien einarbeitet. Gleichzeitig ist der 41-Jährige ein Mann der leisen Töne und der klaren Positionen - wie beim Thema Steuersenkungen. Erst kurz vor der Wahl ließ er sich mit den Worten zitieren: Die Entlastungen kämen "so schnell wie möglich".

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Union und FDP:Barbara Stamm

Koalitionsverhandlungen

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Sie hat schon viele politische Schlachten geschlagen. Von der einfachen CSU-Landtagsabgeordneten aus Unterfranken wurde Stamm 1987 als Staatssekretärin ins Sozialministerium berufen, 1994 wurde sie Ministerin für Arbeit, Soziales und Gesundheit.

Ihre größte politische Niederlage fügte ihr Ministerpräsident Edmund Stoiber 2001 zu. Auf dem Höhepunkt der BSE-Krise warf er sie aus dem Kabinett - als Bauernopfer, darin ist man sich heute in der CSU einig.

Doch Stamm ließ sich nicht unterkriegen, blieb in der Politik, avancierte zum sozialen Gewissen der Partei. Seit 2008 ist sie Landtagspräsidentin in Bayern und nennt dieses Amt die "Krönung ihrer politischen Arbeit".

Als eine der vier stellvertretenden CSU-Parteichefs wird Stamm an den Koalitionsverhandlungen in Berlin teilnehmen. Sie ist eine Politikerin, die auch in schwierigen Situationen den richtigen Ton anschlagen kann. Das hat Stamm zuletzt 2007 bewiesen: In den turbulenten Tagen von Wildbad Kreuth hat sie trotz ihrer Konflikte mit Edmund Stoiber immer einen menschlichen Umgangston gewahrt.

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Union und FDP:Guido Westerwelle

Guido Westerwelle, dpa

Quelle: SZ

Er ist Partei- und Fraktionschef der FDP und der natürliche Kandidat auf den Posten des Außenministers. Die Partei führt er mit harter Hand, alles ist auf seine Person zugeschnitten. Das funktioniert, solange er Erfolg hat. Den hat er. Die 15 Prozent bei der Bundestagswahl gehen auf sein Konto. Innerparteiliche Neider, so es sie denn gibt, konnten nur staunend zuschauen. Bei den Koalitionsverhandlungen geht nichts ohne ihn. Auch wenn Faktenwissen im Detail nicht zu seinen Stärken gehört.

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Union und FDP:Dirk Niebel

Dirk Niebel, ddp

Quelle: SZ

Niebel ist Generalsekretär der FDP. Er ist das fleischgewordene Sprachrohr seines Herrn, Guido Westerwelle. Als ehemaliger Arbeitsvermittler hat er sich die Abschaffung der Bundesagentur für Arbeit auf die Fahnen geschrieben. Hier wird er wohl versuchen, in den Koalitionsverhandlungen liberale Akzente zu setzen. Wie jeder Liberale kennt er aber auch das hauseigene Steuermodell in- und auswendig.

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Union und FDP:Andreas Pinkwart

Andreas Pinkwart, dpa

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Dass der Mann mit dem Igelschnitt noch im Amt ist, grenzt an ein Wunder. Pinkwart, 49, hatte als Landeschef von Nordrhein-Westfalen nach dem Freitod seines Vorgängers und Westerwelle-Einflüsterers Jürgen Möllemann viel Dreck wegzuräumen in NRW. Als Parteivize legte er sich sogar mit dem gesamten Rest des Bundesvorstandes an, als er ein alternatives Steuerkonzept gegen die als sakrosankt geltenden "Niedrig-einfach-gerecht"-Ideen von FDP-Finanzvordenker Hermann Otto Solms setzte. Durchsetzen konnte sich der Innovationsminister von NRW nicht. Dennoch blieb er in der FDP der einzige ernstzunehmende Widerpart von Guido Westerwelle.

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Union und FDP:Rainer Brüderle

Rainer Brüderle, dpa

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Er war bis 1998 zehn Jahre lang Minister für Wirtschaft und Weinbau in Rheinland-Pfalz und ist seit 1995 stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP. Rainer Brüderle will eigentlich nur eins: Bundeswirtschaftsminister werden. Das Problem: Vor allem im Vergleich zum agilen Amtsinhaber Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ist er dafür fast schon zu alt: Als Jahrgang 1945 wird er im kommenden Sommer das Rentenalter erreichen. Dennoch wird er versuchen, der CSU mit seiner ihm eigenen marktliberalen Fachkompetenz das Wirtschaftsministerium madig zu machen.

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Union und FDP:Cornelia Pieper

Cornelia Pieper, ddp

Quelle: SZ

Böse Zungen nennen sie die ostdeutsche Quotenfrau im ansonsten west- und männerdominierten FDP-Bundesvorstand. Schon 2002 und 2005 wäre die 50-Jährige dem Vernehmen nach allerhöchstens Staatsekretärin für irgendwas in einer liberal mitregierten Bundesregierung geworden. Sie nennt sich selbst Bildungsexpertin. Da dafür aber der Bund nicht zuständig ist, dürfte sie in den Koalitionsverhandlungen zwar vielleicht etwas zu sagen, aber eher wenig zu bestimmen haben.

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Union und FDP:Hermann Otto Solms

Hermann Otto Solms, ddp

Quelle: SZ

Der FDP-Schatzmeister, Fraktionsvize und nach eigener Auffassung wohl größter lebender Steuerexperte in Deutschland gilt als Erfinder und Weiterentwickler des sagenumwobenen "Einfach, niedrig, gerecht"-Steuermodells der FDP. Dies durchzusetzen wird in den Koalitionsverhandlungen sein Part sein. Das Mindeste, was er dafür als Dank erwartet, ist der Job des Bundesfinanzministers. Gäbe es jedoch eine Altersgrenze für Politiker, er wäre längst raus aus dem Geschäft. Solms wird im kommenden Jahr 70.

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Union und FDP:Birgit Homburger

Birgit Homburger, ap

Quelle: SZ

Die 49-jährige Landesvorsitzende der einstmals so mächtigen FDP in Baden-Württemberg hat es irgendwie geschafft, mit dem der FDP eher wesensfremden Thema Umweltpolitik Karriere zu machen. Zwischen 1994 und 2005 war Homburger fast ununterbrochen umweltpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, ohne je irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Ihr muss aufgefallen sein, dass das nicht reicht. Seit 2005 fungiert sie deshalb als Sprecherin für Sicherheitspolitik und Bürokratieabbau, was aber auch nicht weiter aufgefallen ist, weil es ein entsprechendes Ministerium gar nicht gibt.

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Union und FDP:Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, dpa

Quelle: SZ

Sie ist die profilierteste Politikerin im Kreis ihrer Parteifreunde bei den Koalitionsverhandlungen. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger war bereits unter Helmut Kohl Justizministerin, trat aber wegen des von Kohl durchgesetzten Großen Lauschangriffes aus Gewissensgründen zurück. Sie gilt als Frau, die nicht wegen, sondern trotz Westerwelle in der Partei geblieben ist, und schaffte ein erstaunliches Comeback von den hinteren Bänken im Bundestag zur Landeschefin und erfolgreichen Wahlkämpferin in Bayern. Auch in der neuen Regierung gilt sie als heißeste Anwärterin auf das Amt der Justizministerin.

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Union und FDP:Philipp Rösler

Philipp Rösler, dpa

Quelle: SZ

Der niedersächsische Wirtschaftsminister, 1973 in Vietnam geboren und von deutschen Eltern adoptiert, ist Vertreter eines selten gewordenen Politikertyps. Der Landesvorsitzende seiner Partei gilt als größte Nachwuchshoffung mit der kleinsten politischen Zukunft. Er hat schon so oft wiederholt, dass er mit spätestens 45 Jahren in die Stiftungsarbeit wechseln und auf keinen Fall nach Berlin möchte, dass jede andere Entscheidung zur Lebenslüge werden müsste. Rösler gilt als eloquent und äußerst integer. Grund genug, ihn bei den Koalitionsverhandlungen nicht außen vor zu lassen.

Foto: dpa (sueddeutsche.de/gba)

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