Geburtskirche von Bethlehem wird Weltkulturerbe:Palästinenser jubeln über Entscheidung der Unesco

Die UN-Kulturorganisation Unesco hat die Geburtskirche von Bethlehem zum Weltkulturerbe erklärt. Palästina hatte als Mitglied einen entsprechenden Antrag gestellt. Israel und die USA befürchten Einschränkungen bei der Nutzung der Kirche als religiösem Wallfahrtsort.

Gegen den Widerstand Israels hat die UN-Kulturorganisation Unesco am Freitag die Geburtskirche von Bethlehem auf ihre Liste des Weltkulturerbes genommen. Das beschloss das Weltkulturerbe-Komitee im russischen St. Petersburg.

Geburtskirche von Bethlehem wird Weltkulturerbe: Unesco-Weltkulturerbe: Die Geburtskirche von Bethlehem.

Unesco-Weltkulturerbe: Die Geburtskirche von Bethlehem.

(Foto: AFP)

Politisch hat die Entscheidung eine besondere Dimension, da der Antrag von den Palästinensern kommt. Sie sind erst im vergangenen Jahr gegen den heftigen Widerstand von Israel und den USA als Vollmitglied in die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur aufgenommen worden.

Ihren Antrag begründeten die Palästinenser mit dem zunehmenden Verfall des Bauwerks, das nach ihren Angaben seit rund 50 Jahren nicht mehr restauriert wurde. Der Internationale Rat für Denkmalpflege, Icomos hatte in einem Gutachten die Dringlichkeit des Antrags verneint. Dennoch fiel die Entscheidung mit 13 Ja- und sechs Neinstimmen. Es gab zwei Enthaltungen. Damit erhalten die Palästinenser erstmals eines der begehrten Weltkulturerbe-Label.

Bethlehem liegt im israelisch besetzten Westjordanland südlich von Jerusalem. Der Welterbetitel für die Palästinenser gilt als weiterer Triumph bei ihren Autonomiebestrebungen. "Das palästinensische Volk feiert diese Entscheidung als einen Augenblick nationalen Stolzes und Anerkennung seines reichen und einzigartigen Erbes und seiner Identität", sagte das führende Mitglied der Palästinensischen Befreiungsorganisation Plo, Hanan Aschrawi, in Ramallah.

Neben Ländern wie den USA und Israel sehen auch christliche Kirchenvertreter den Antrag kritisch. Sie wollen die Geburtskirche aus politischen Auseinandersetzungen heraushalten und befürchten Einschränkungen bei der Nutzung als religiösem Wallfahrtsort.

Die Kirche wurde im vierten Jahrhundert unter dem römischen Kaiser Konstantin errichtet und gilt als eines der ältesten und heiligsten Gotteshäuser des Christentums.

Im Rennen um das Weltkulturerbe-Label sind noch 32 andere Kandidaten, darunter zwei aus Deutschland. Die fränkische Stadt Bayreuth möchte ihre Markgräfliche Oper als "einzigartiges Monument barocker Theaterkultur" zum Weltkulturerbe erklärt bekommen, das baden-württembergische Schwetzingen seine fürstliche Sommerresidenz aus dem 18. Jahrhundert.

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