UN-Vollversammlung in New York:Ahmadinedschad fordert neue Weltordnung

Irans Präsident provoziert erneut: Bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen fordert Ahmadinedschad eine Welt ohne die "Schikane" und Dominanz der USA. Mit einer Initiative zur Lösung des Syrien-Konflikts wird er selbst aktiv.

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad will eine neue Weltordnung - und scheut sich nicht, die internationale Gemeinschaft mit aggressiven Äußerungen erneut zu provozieren. Eine solche Ordnung müsse jenseits der amerikanischen "Schikane" und Dominanz entstehen, sagte er am Dienstag am Rande der UN-Vollversammlung der Nachrichtenagentur AP. Sogar Grundschulkinder in aller Welt hätten verstanden, dass die USA eine internationale Politik der Einschüchterungen verfolgten, behauptete Ahmadinedschad. Das müsse aufhören, forderte er.

Proteste gegen Ahmadinedschad

"Shame on Ahmadinejad": Proteste gegen den iranischen Präsidenten vor dessen Hotel in New York. 

(Foto: AFP)

Zudem stellte der iranische Präsident eine neue Initiative zur Lösung der Syrien-Krise vor. Iran gehöre zu rund einem Dutzend Ländern, die sich im Bemühen um eine Beilegung des Konflikts zu einer Kontaktgruppe zusammengeschlossen hätten. So hoffe die unter anderem aus Ländern im Nahen Osten bestehende Gruppe, sowohl die syrische Regierung als auch die Opposition an den Verhandlungstisch zu bekommen. Die Kontaktgruppe werde sich "sehr bald" in New York treffen, kündigte Ahmadinedschad an.

Erst Anfang September hatte der ägyptische Präsident Mohammed Mursi die Gründung des "Islamischen Quartetts" mit Iran, der Türkei und Saudi-Arabien bekanntgegeben, einer Initiative, mit der die Regionalmächte eine Lösung in der Syrien-Krise herbeiführen wollen. Inwiefern sich die von Ahmadinedschad präsentierte Kontaktgruppe mit den Vermittlungsbemühungen von Mursi und dem internationalen Sondergesandten Lakhdar Brahimi in Einklang bringen lassen könnte, blieb zunächst offen.

Syrien-Konflikt bestimmt Generaldebatte der UN-Vollversammlung

Der gesamte erste Tag der Generaldebatte der UN-Vollversammlung war bestimmt von den Krisen in der islamischen Welt. Vor allem die Gewalt in Syrien, aber auch das iranische Atomprogramm, bestimmten den Auftakt des Treffens. US-Präsident Barack Obama richtete seine sehr persönliche Rede vor allem an Teheran und forderte eine Offenlegung des iranischen Atomprogramms. Erneut verlangte der US-Präsident ein Ende des Regimes von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien.

Obamas französischer Kollege Hollande sagte, dass Frankreich eine neue Regierung in Syrien sofort anerkennen würde. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich zutiefst beunruhigt über die Situation in Syrien, die jeden Tag schlimmer werde.

Katar plädierte wegen der Uneinigkeit im UN-Sicherheitsrat für eine Intervention der arabischen Staaten in Syrien. Der Sicherheitsrat habe es nicht geschafft, effektive Positionen zu beziehen, sagte Katars Emir, Scheich Hamad bin Chalifa al-Thani. Es sei deswegen besser, wenn die arabischen Staaten aus ihrer nationalen, humanitären, politischen und militärischen Verpflichtung heraus selbst eingriffen und alles Notwendige unternähmen, um dem Blutvergießen in Syrien ein Ende zu machen.

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