UN-Forderung:Russland sagt Aleppo zwei Tage Feuerpause pro Woche zu

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Aleppo am 16. August 2016. (Foto: AFP)
  • Russland will die Waffen im syrischen Aleppo 48 Stunden pro Woche ruhen lassen.
  • Der Kreml beugt sich damit Forderungen internationaler Organisationen und Politiker.
  • Russische Truppen unterstützen seit 2015 die Militäraktionen der syrischen Regierung.

Russland hat angesichts der humanitären Krise im syrischen Aleppo einer Verlängerung der Feuerpausen zugestimmt. Ab kommenden Donnerstag sollen 48 Stunden pro Woche die Waffen ruhen, teilt das russische Verteidigungsministerium mit und forderte die USA auf, Konvois mit Hilfslieferungen sicheres Geleit zu garantieren. Russlands Militär unterstützt in dem Konflikt seit dem Herbst 2015 die syrischen Regierungstruppen.

Mit der Erklärung beugte sich der Kreml nun Forderungen, die neben den Vereinten Nationen auch Politiker und internationale Hilfsorganisationen an Russland herangetragen hatten. Zuerst hatte Moskau eine dreistündige tägliche Feuerpause vorgeschlagen, der Sprecher der Bundesregierung Steffen Seibert hatte dies jedoch als "Zynismus" abgetan, da das Zeitfenster für Hilfslieferungen bei Weitem nicht ausreiche. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hatte über eine Luftbrücke nach Aleppo nachgedacht.

Umso deutlicher begrüßte er die Ankündigung aus Moskau: "Diese ist ein entscheidender Schritt, um die Menschen vor Ort mit den dringend benötigten Nahrungsmitteln, medizinischer Hilfe und sauberem Wasser versorgen zu können", teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit. Steinmeier betonte auch Russlands besondere Verantwortung als "Unterstützer des Regimes".

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Auch die UN hatte zunehmend Druck auf Russland ausgeübt: Der Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, brach am Donnerstag die Sitzung des UN-Ausschusses für humanitäre Hilfe nach nur acht Minuten ab. Seit einem Monat habe kein einziger Hilfskonvoi mehr die besetzten Gebiete in Syrien erreicht, erklärte er. Die belagerten Gebiete Madaja, Sabadani, Foah und Kafraja seien sogar seit 110 Tagen ohne Hilfslieferungen.

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In der belagerten Stadt Aleppo in Nordsyrien sind schätzungsweise 1,5 Millionen Zivilisten eingeschlossen. Die Menschen leiden unter Hunger und mangelnder medizinischer Versorgung, bei Luftangriffen werden nach Angaben der verbliebenen Ärzte auch viele Zivilisten verletzt. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hatte vergangene Woche erklärt, es sei in "größter Sorge" um die Bürger Aleppos.

© SZ.de/AFP/AP/dpa/ees - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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