UN-Bericht zu Kindern im Krieg:Kindersoldaten kämpfen weltweit in 22 Ländern

In 22 Ländern werden Kinder als Soldaten eingesetzt, zeigt ein Bericht der UN

Ein junger syrischer Rebell in Aleppo.

(Foto: AFP)

In zahlreichen Ländern werden Kinder zum kämpfen gezwungen. Ein UN-Bericht zeigt, wie sie Opfer von Missbrauch, Verstümmelung und Folter werden. Am schlimmsten ist die Situation in Syrien.

Sie werden gefoltert, missbraucht und als Kindersoldaten eingesetzt: Kinder sind weltweit Opfer von Kriegen. Eine "Liste der Schande" der UN nennt 55 Konfliktparteien, die Kinder als Soldaten einsetzen, zum Angriffsziel machen oder sexuell missbrauchen. Neun Regierungsarmeen und 46 bewaffnete Gruppen werden aufgeführt.

Grundsätzlich habe sich die Situation für Kinder in Konflikten zwar etwas gebessert, sagte die UN-Beauftragte Leila Zerrougui, bei der Vorstellung des Berichts. Es gebe aber auch dramatische Verschlechterungen.

Die "vielleicht schlimmste Bürde" tragen Zerrouguis Angaben zufolge die Kinder in Syrien. "Sie werden getötet, verstümmelt, rekrutiert, inhaftiert, gefoltert", sagt die UN-Sonderbeauftragte. Syrische Regierungstruppen versuchten Jungen mit sexueller Gewalt dazu zu bringen, Informationen preiszugeben. Kinder, zum Teil nicht älter als 14 Jahre, würden wie Erwachsene gefoltert, unter anderem mit Elektroschocks, Schlägen, Zwangshaltungen und sexueller Gewalt, so Zerrougui.

Ähnlich dramatisch ist die Lage in Mali. Sowohl Tuareg-Rebellen als auch die islamistische Terrororganisation al-Qaida und regierungstreue Milizen setzten Hunderte Kinder als Soldaten ein, sagte Zerrougui. Zudem würden malische Mädchen zur Heirat mit Kämpfern gezwungen. Sexuelle Gewalt gegen Mädchen im Norden des Landes sei weit verbreitet.

Mali ist eines der wenigen Länder, das in diesem Jahr neu auf die UN-Liste der Staaten gesetzt wurde, in denen Kindersoldaten eingesetzt werden. Nepal und Sri Lanka wurden von der Liste gestrichen.

Auch Schulen werden immer öfter Angriffsziel in Kriegen. 115 Schulen seien in Mali geplündert, zerstört oder als Militärstützpunkte missbraucht worden. In Syrien hätten Regierungstruppen und Rebellen fast 2500 Schulen zerstört oder beschädigt, 167 Lehrer und Erzieher seien getötet worden.

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