UN-Antirassismus-Konferenzen:Nahost-Konflikt, Apartheid, Sklaverei

Mit ihren Antirassismus-Konferenzen wollen die Vereinten Nationen Diskriminierungen entgegentreten - doch bislang traten gerade in ihrem Umfeld Konflikte besonders deutlich zu Tage. Das Forum wurde instrumentalisiert.

Die letzte Antirassismus-Konferenz der Vereinten Nationen 2001 im südafrikanischen Durban wurde wegen anti-israelischer Töne zum Debakel.

Zwar einigten sich die Teilnehmer nach einer eintägigen Verlängerung letztlich auf eine Abschlusserklärung und ein Aktionsprogramm - doch waren dieser Einigung ein tagelanges Gerangel um Kompromissformulierungen zum Nahost-Konflikt und zur Schuldanerkennung für Sklaverei und Kolonialismus vorausgegangen.

In Durban überlagerte der Nahost-Konflikt 2001 alle Diskussionen. Vor allem Palästinenser und Syrer griffen Israel vehement als vermeintlich rassistischen Staat an, der die Menschenrechte der Palästinenser verletze.

Ihre Sache wurde von einer gleichzeitigen Konferenz von Nichtregierungsorganisationen unterstützt, die Tausende Sympathisanten mobilisierten. Die Delegationen Israels und der USA verließen Durban unter Protest.

Wenige Tage nach der Konferenz verdrängten die Terroranschläge vom 11. September die Ergebnisse von Durban aus den Schlagzeilen.

Schon die erste Konferenz 1978 war mit einem Eklat zu Ende gegangen. Damals verließen die neun Länder der damaligen Europäischen Gemeinschaft (EG, heute EU) sowie Norwegen, Kanada, Australien und Neuseeland die Konferenz.

Die USA, Israel und Südafrika hatten sich erst gar nicht beteiligt. Stein des Anstoßes war eine Passage, in der Israel für die "rassistische Diskriminierung der Palästinenser" verantwortlich gemacht wurde.

Damals stellte die Mehrheit der arabischen und afrikanischen Länder sowie der damalige kommunistische Ostblock das "zionistische" Israel an den Pranger und verärgerte damit den Westen. Dabei wurde die Konferenz von der Unesco initiiert, um rassistischen Ideologien und Verhaltensweisen entgegenzutreten.

Auch auf der zweiten Konferenz 1983 in Genf schieden sich die Geister ebenfalls an Israel, aber auch am Rassismus in Südafrika. Die USA und Israel blieben dem Treffen fern. Die meisten westlichen Länder stimmten gegen die Schlusserklärung oder enthielten sich der Stimme.

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