Umwelt:Müll to go

Jedes Jahr schmeißen die Deutschen rund 2,6 Milliarden Kaffeebecher weg. Ein gutes Rezept dagegen haben die Grünen.

Von Jan Heidtmann

Manchmal kann es auch nerven, ein Mensch zu sein. Denn egal, was einer tut, er macht etwas falsch. Isst man Fleisch, schädigt man das Klima; verwendet man Plastiktüten, schafft man Dreck für Jahrzehnte. Nun ist ein weiteres Problem ausgemacht - Kaffeebecher aus Pappe. Nach groben Schätzungen werden bundesweit Jahr für Jahr 2,6 Milliarden davon verbraucht. Und das bei denkbar kurzem Einsatz: Nach wenigen Minuten Kaffeetrinken fällt ein Becher an. Inzwischen entsteht in Deutschland so mehr Müll als durch Plastiktüten.

Hessens Umweltministerin Priska Hinz hat dazu jetzt einen Vorschlag gemacht. Der ist für sich schon einmal interessant. Noch interessanter ist er, da er von einer Ministerin der Grünen stammt. Hinz hat einen sogenannten Becherbonus vorgeschlagen. Jeder Kaffeekunde, der seine eigene Tasse mitbringt, soll einen Preisnachlass von zehn Cent bekommen. Es ist eine gute Idee.

Dass sie ausgerechnet von einer Grünen kommt, erstaunt. Hat die Partei doch in der Vergangenheit in solchen Fällen eher auf Verbote oder Preiserhöhungen gesetzt, wie zum Beispiel beim Benzin. Von der jüngsten Bundestagswahl ist noch der "Veggie-Day" in guter Erinnerung: Einmal in der Woche, so damals die Idee der Grünen, sollten in öffentlichen Kantinen Fleischgerichte verboten sein. Ein Bonus auf jeden Becher ist da der elegantere Weg, den Menschen zu erziehen.

© SZ vom 01.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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