Umstrittene Pläne Pjöngjangs:Russland warnt Nordkorea vor Raketentest

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Soldat vor einer Abschussrampe in Nordkorea: Das Land will noch vor Jahresende eine Langstreckenrakete testen. (Foto: REUTERS)

Nordkoreas angekündigter Raketenstart ruft starke Reaktionen hervor: Russland verweist Pjöngjang auf eine geltende UN-Resolution, Japan bringt "Patriots" in Stellung und will die nordkoreanische Rakete notfalls zerstören.

Trotz internationaler Warnungen treibt Nordkorea die Vorbereitungen für seinen Raketenstart voran. Russland fordert nun Verzicht auf den geplanten Test: Die Regierung in Pjöngjang müsse ihre Entscheidung für diesen Test dringend "überdenken", hieß es am Montag in einer Erklärung des russischen Außenministeriums.

Nordkorea verletze damit die UN-Resolution 1874, hieß es weiter. Diese war als Folge des nordkoreanischen Atomwaffentests im Jahr 2009 verabschiedet worden und verbietet dem Land solche Tests.

Zugleich forderte Moskau neue Sechsergespräche für eine Lösung des Konflikts und ein Ende der Sanktionen gegen Nordkorea. Ziel müsse es sein, Pjöngjang in die internationale Zusammenarbeit einzubinden. Grundsätzlich habe das UN-Mitglied ein Recht auf eine Erkundung des Weltraums und eine friedliche Nutzung von Atomenergie, hieß es weiter.

Auch die USA, Japan und Südkorea verurteilten den geplanten Raketenstart. Sie vermuten dahinter einen unzulässigen Raketentest für das nordkoreanische Atomprogramm.

Nordkorea hatte am vergangenen Samstag angekündigt, noch vor Jahresende eine Langstreckenrakete zu testen. Es handele sich um eine Trägerrakete für Satelliten. Sie solle zwischen dem 10. und 22. Dezember starten.

Die erste Stufe des Flugkörpers sei inzwischen an der Startrampe in Sohae an der Westküste aufgestellt worden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap und berief sich dabei auf Regierungskreise in Seoul.

Japan bringt Patriots in Stellung

Als Reaktion auf die Ankündigung hat Japan unterdessen begonnen, Patriot-Abwehrraketen in Stellung zu bringen. Ein Schiff mit den Raketen habe am Montag eine Marinebasis im Westen des Landes verlassen und Kurs Richtung Süden genommen, berichtete der staatliche Fernsehsender NHK.

Außerdem hat die japanische Regierung als Gegenmaßnahme die Stationierung von PAC-3-Abfangraketen auf der Insel Okinawa angekündigt. Die Lenkflugkörper sollen in wenigen Tagen auf der 1600 Kilometer südlich von Tokio liegenden Insel eintreffen, hieß es in dem Bericht weiter. Wenn notwendig, werde Japan die nordkoreanische Rakete zerstören, sagte Verteidigungsminister Satoshi Morimoto.

Am Samstag hatte Verteidigungsminister Satoshi Morimoto die Armee angewiesen, sich auf den nordkoreanischen Abschuss vorzubereiten. Einem Zeitungsbericht zufolge sollen auch Kriegsschiffe in Richtung der möglichen Flugbahn der nordkoreanischen Rakete verlegt werden.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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