Umfrage von Infratest dimap:FDP klettert im Bund auf fünf Prozent

Gute Nachrichten für die zuletzt arg ramponierten Liberalen: Die Meinungsforscher von Infratest dimap sehen die FDP wieder in den Bundestag einziehen. Die Befragung entstand in der ersten Wochenhälfte - seit dieser Zeit schwadroniert FDP-Chef Rösler über eine Staatspleite Griechenlands.

Auf den ersten Blick wirken die Ergebnisse der aktuellen Umfrage des ARD-Morgenmagazins wenig spektakulär: Die befragten Bürger sehen einen Regierungswechsel im Bund voraus. SPD und Grüne kämen zusammen auf 49 Prozent und liegen damit klar vor Schwarz-Gelb mit 38 Prozent und der Linken mit sieben Prozent.

Rösler FDP-Chef, Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister: Philipp Rösler

FDP-Chef, Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister: Philipp Rösler

(Foto: dpa)

Bemerkenswert ist das Ergebnis wegen des FDP-Wertes: Während die Union zwei Punkte verliert, legen die Freidemokraten um zwei Punkte zu und klettern auf fünf Prozent - der parlamentarischen Hürde.

Für eine kleine Partei ist dieser Zuwachs ein großer, für die FDP, die reihenweise Wahlen verliert und aus Landesparlamenten fliegt, ist er existenziell.

Eine besondere Note bekommen die nun festgestellten fünf Prozent der Regierungspartei durch den Zeitpunkt der Erhebung. Das Institut Infratest dimap befragte am 13. und 14. September 1001 Bundesbürger, also in der ersten Wochenhälfte. Kurz davor begann die FDP um Vizekanzler Philipp Rösler, von einer möglichen Insolvenz Griechenlands zu reden, auch einen Austritt des finanziell strauchelnden Landes aus der Euro-Zone brachte der Wirtschaftsminister ins Spiel. Damit spielte Rösler Opposition in der eigenen Regierung, denn die Linie bis dato lautete: Griechenland im Euro-Raum halten, Spekulationen unterlassen.

Und es war vor allem ein Affront gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Rösler umgehend rüffelte. Dieser wollte sich von der CDU-Chefin nicht den Mund verbieten lassen - und verbat sich "Denkverbote". Seitdem gibt es ein Hin und Her zwischen den Regierungspartnern.

Zuletzt äußerte sich Rösler an diesem Donnerstag bei der Abschlusskundgebung der Berliner Liberalen vor der Abgeordnetenhauswahl. Der Vizekanzler betonte, ein Bundesminister sei dem deutschen Volk verpflichtet. "Ich bin ausdrücklich nicht den Finanzmärkten verpflichtet", sagte Rösler, "und ich tue das, was ich für richtig halte."

Röslers umstrittene Äußerungen dürften allerdings nicht verhindern, dass seine Partei beim anstehenden Urnengang an diesem Sonntag den nächsten Tiefschlag erleidet: Einer wenige Tage alten Umfrage zufolge dümpeln die Liberalen in der Hauptstadt bei zwei Prozent.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: