Umfrage:SPD rutscht mit Gabriel unter Wahlergebnis ab

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Trotz der Neuordnung der SPD-Spitze verliert die Partei laut Forsa weiter an Zuspruch. Auch die FDP kann sich nicht freuen: Die meisten Deutschen lehnen Guido Westerwelle als möglichen Außenminister ab.

Eineinhalb Wochen nach der Bundestagswahl hat die SPD in der Wählergunst einer Umfrage zufolge noch einmal verloren. In der Umfrage des Magazins Stern kommen die Sozialdemokraten auf 22 Prozent, ein Prozentpunkt weniger als bei der Bundestagswahl. Grüne und FDP verlieren in der Umfrage ebenfalls einen Prozentpunkt und liegen bei zehn und 14 Prozent. Linke und Union gewinnen dagegen jeweils einen Punkt und liegen nun bei 13 und 35 Prozent.

Für Forsa-Chef Manfred Güllner ist dies "nicht überraschend", weil die Führung der Partei vorwiegend "über eigene Posten und neue Machtoptionen mit der Linkspartei" reden. "Sucht die SPD ihr Heil im Linksrutsch, könnte sie bald schon unter die 20-Prozent-Marke fallen", schreibt Güllner in dem Hamburger Magazin.

Der designierte SPD-Chef Sigmar Gabriel stößt in der Bevölkerung auf große Skepsis. Nur 32 Prozent der Deutschen glauben, dass der noch amtierende Umweltminister seine Partei aus der Krise führen kann.

Thierse in tiefer Sorge

Gabriels künftige Generalsekretärin Andrea Nahles bekommt deutlich mehr Vorschusslorbeeren. Laut der Umfrage glauben 48 Prozent aller Bürger, dass sie ihren Job gut machen werde, nur 24 Prozent bezweifeln das. Von den SPD-Sympathisanten erwarten 58 Prozent, dass Nahles eine gute Generalsekretärin wird.

Bei Anhängern der Grünen glauben dies sogar 62 Prozent. Bei der Linken sprechen sich ebenfall 60 Prozent für sie aus.

Als Person wird der frühere niedersächsische Ministerpräsident Gabriel von den Deutschen überwiegend positiv gesehen. Jeweils 57 Prozent halten ihn für kompetent und schlagfertig, 54 Prozent meinen, er habe Visionen für die Zukunft, 51 Prozent finden ihn sympathisch, 49 Prozent glaubwürdig, 45 Prozent schätzen ihn als führungsstark ein, jeweils 44 Prozent attestieren Gabriel, dass er Witz und Humor habe, Leidenschaft besitze und etwas von Wirtschaft verstehe. 41 Prozent sagen, er stehe auf Seiten der kleinen Leute. Allerdings: Nur 13 Prozent halten ihn für fähig, die Probleme des Landes zu lösen.

Auch dem FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle stehen die Deutschen skeptisch gegenüber: Nur 28 Prozent wünschen sich ihn als Außenminister.

So sind 46 Prozent der Meinung, er solle besser ein anderes Ressort übernehmen, zum Beispiel das Wirtschafts- oder das Bildungsministerium. Bei den Anhängern der FDP zeigt sich dieser Wunsch noch deutlicher: Mehr als die Hälfte, etwa 53 Prozent, sähe Westerwelle lieber in einem anderen Ministerium.

Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) zeigte sich derweil tiefbesorgt über die Lage seiner Partei. "Die SPD ist in einem sehr problematischen Zustand. Wenn man zurückblickt, ist das die Halbierung unserer Wählerschaft in den letzten zehn Jahren und ein Rückgang der Parteimitglieder um ein Drittel. Das ist schon ein dramatischer Vorgang. Auf solche Ereignisse gibt es keine schnellen, flotten Antworten", sagte Thierse dem Bayerischen Rundfunk.

Die rasche Nominierung des designierten Parteichefs Gabriel und der künftigen Generalsekretärin Nahles war aus Thierses Sicht kein Schnellschuss: "Dass das manchen zu schnell gegangen ist, kann ich verstehen. Aber dass manche von Putsch reden, halte ich für falsch und übertrieben." Nun sei wichtig, dass sich die verschiedenen Flügel innerhalb der SPD zusammenraufen.

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