TV-Interview:Hendricks fordert Ehe für homosexuelle Paare

Barbara Hendricks

Umweltministerin Barbara Hendricks will die Frage der Ehe für homosexuelle Paare "jetzt bald mal klären" (Bild von 2015).

(Foto: dpa)

Dass Ministerin Barbara Hendricks mit einer Frau zusammenlebt, hat sie bislang nicht öffentlich thematisiert. In einem Fernsehinterview bezieht sie jedoch überraschend klar Position.

Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) macht öffentlich wenig Aufhebens darum, dass sie seit vielen Jahren in einer lesbischen Beziehung lebt. In einem Interview dazu befragt, äußert sie sich aber klar und deutlich: Sie fordert in der Sendereihe "Caren Miosga interviewt" die Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare und äußert sich zustimmend über eine Reform im Adoptionsrecht.

In der Sendung, die am Donnerstagabend ausgestrahlt wird, fragt die NDR-Moderatorin Caren Miosga: "Sie leben mit ihrer Partnerin in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. Wieso darf das nicht Ehe heißen?"

Hendricks antwortet darauf: "Ja, das ist in der Tat eine Frage, die wir jetzt bald mal klären müssen." Die Einführung einer eingetragenen Partnerschaft im Jahr 2002 sei ein sehr großer Schritt gewesen, "aber das ist noch nicht die Vollendung dessen, was notwendig ist." Es gehe um eine Gleichstellung, "so wie es das Grundgesetz vorsieht", sagt die SPD-Politikerin in dem Interview.

Am Koalitionstisch sind Homo-Ehe und Adoptionsrecht kein Thema

Auf die Frage zum Adoptionsrecht für homosexuelle Paare antwortet die überzeugte Katholikin Hendricks: "Es kann immer nur nach dem Kindeswohl entschieden werden." Bedenken, die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dazu noch im Wahlkampf geäußert hatte, könne sie verstehen, teile diese aber nicht. Innerhalb der laufenden Legislaturperiode seien die entsprechenden Gesetzesänderungenlaut Hednricks jedoch nicht mehr zu erwarten. Auch am Koalitionstisch seien sie bislang kein Thema. Bislang dürfen gleichgeschlechtliche Paare gemeinsam nur Kinder adoptieren, die mit einem der Partner leiblich verwandt sind.

Ihr eigenes, eher beiläufiges Outing hätte die SPD-Politikerin nach eigenen Angaben nicht anders gewollt: Eine Regionalzeitung in Hendricks' Heimat am Niederrhein habe bei ihrer Ernennung zur Bundesministerin erwähnt, dass sie mit einer Frau zusammenlebe. Sie habe damals gedacht: "Na, dann ist ja gut." Ihre Partnerin und sie kennten sich seit 20 Jahren und hätten sich als Paar nie versteckt.

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