Fast anderthalb Jahre nach dem Sturz des langjährigen tunesischen Machthabers Zine el-Abidine Ben Ali hat die Staatsanwaltschaft vor einem Militärgericht die Todesstrafe für den Ex-Diktator gefordert. Ihm wird die Verantwortung für den Tod von Demonstranten bei den Protesten gegen seine Herrschaft Ende 2010 vorgeworfen, wie die amtliche Nachrichtenagentur berichtete.
Zusammen mit Ben Ali sind 22 ranghohe Mitglieder der damaligen Staatsführung mit angeklagt. Für sie forderte der Militärstaatsanwalt die "strengstmögliche Bestrafung".
Wegen des Volksaufstandes war Ben Ali am 14. Januar 2011 nach 23 Jahren an der Macht nach Saudi-Arabien geflohen. In verschiedenen Verfahren vor dem tunesischen Zivilgericht wurder er später in Abwesenheit zu mehr als 65 Jahren Gefängnis wegen Drogenschmuggels, illegalem Waffenhandel und Veruntreuung öffentlicher Gelder verurteilt.
Bei den Protesten wurden damals mindestens 338 Menschen getötet, mehr als 2100 wurden verletzt. Tunesien bemühte sich bereits mehrmals um eine Auslieferung Ben Alis, Saudi-Arabien hat dies bislang jedoch verweigert.