Das US-Außenministerium hat den Eingang eines offiziellen Auslieferungsantrags der Türkei für den in den USA lebenden Geistlichen Fethullah Gülen bestätigt. "Wir können nun bestätigen, dass die Türkei die Auslieferung von Herrn Gülen beantragt hat", sagte Ministeriumssprecher Mark Toner.
Das Ersuchen stehe nicht im Zusammenhang mit dem gescheiterten Putschversuch im Juli in der Türkei, betone Toner. Ähnlich hatte sich bereits in der vergangenen Woche das Weiße Haus geäußert, das Außenministerium gab nun aber die erste offizielle Bestätigung dazu ab.
Ankara dringt seit Wochen auf die Auslieferung des im US-Exil lebenden Predigers. Die türkischen Behörden stellten aber erst Anfang des Monats einen Haftbefehl aus, in welchem dem 75-jährigen Geistlichen offiziell zur Last gelegt wird, den Befehl für den Umsturzversuch in der Türkei gegeben zu haben. Gülen weist die Vorwürfe entschieden zurück.
Washington forderte Beweise
In den vergangenen Wochen hatte die US-Regierung hervorgehoben, dass sie noch keinen formellen Auslieferungsantrag der Türkei erhalten habe. Außerdem rief Washington die türkische Justiz auf, Beweise vorzulegen, statt lediglich Anschuldigungen vorzubringen.
Die Regierung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan macht Gülen für den versuchten Putsch verantwortlich und fordert eine schnelle Auslieferung. Das Thema dürfte auch im Mittelpunkt von Gesprächen stehen, die US-Vizepräsident Joe Biden am Mittwoch in Ankara unter anderen mit Erdogan führen will.