Türkei:Schüsse vor Dolmabahçe-Palast in Istanbul

  • Laut Medienberichten sind vor dem Amtssitz des Ministerpräsidenten in Istanbul Schüsse gefallen, auch eine Explosion sei zu hören gewesen.
  • Die Polizei hat demnach zwei Verdächtige festgenommen und die Gegend abgeriegelt.

Angriff auf die Wachsoldaten am Tor des Palastes

Vor dem Dolmabahçe-Palast im Zentrum der türkischen Metropole Istanbul sind am Mittwoch nach Medienberichten Schüsse abgegeben worden. Auch eine Explosion soll zu hören gewesen sein, meldeten mehrere Medien übereinstimmend.

Nach Angaben des Senders al-Dschasira kamen die Wachsoldaten am Tor des Palastes unter Beschuss. Die Polizei sperrte eine Hauptverkehrsstraße, die am Palast vorbeiführt. Die private Nachrichtenagentur DHA meldete, nach dem Vorfall seien zwei Verdächtige in der Nähe des deutschen Generalkonsulats festgenommen worden. Die Festgenommenen trugen demnach automatische Waffen.

Offizielle Angaben zu den Berichten über die Schüsse und die Explosionen lagen zunächst nicht vor.

Touristenattraktion und Amtssitz

Der ehemalige Sultanspalast Dolmabahçe am Bosporus ist der Sterbeort des türkischen Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk und heute ein Museum, das jedes Jahr Hunderttausende Besucher anzieht.

Neben dem Palast befindet sich das Istanbuler Amtsgebäude des türkischen Ministerpräsidenten. Regierungschef Ahmet Davutoglu hielt sich zum Zeitpunkt des Zwischenfalls in der Hauptstadt Ankara auf.

Das deutsche Konsulat liegt etwa einen Kilometer vom Dolmabahçe-Palast entfernt auf einem Hügel über dem Bosporus.

Jugendlicher bei Demonstration getötet

Zuvor hatten türkische Medien über den gewaltsamen Tod eines 17-Jährigen berichtet. Etwa 20 Menschen hätten im Istanbuler Bezirk Esenler eine nicht genehmigte Demonstration abhalten wollen und das Feuer auf die Polizei eröffnet, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Demnach gehörten sie zur Revolutionären Patriotischen Jugendbewegung (YDG-H), dem Jugendverband der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Sie sollen maskiert gewesen sein und Brandsätze sowie Material zum Bau von Sprengsätzen bei sich gehabt haben.

Gefechte zwischen Armee und Kurdenrebellen in der Türkei

Die Türkei wird seit Ende Juli von Gewalttaten und Gefechten zwischen der Armee und Kurdenrebellen erschüttert. Vergangene Woche hatten Mitglieder der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in Istanbul eine Polizeiwache angegriffen; dabei starben vier Menschen.

Zeitgleich griffen Anhänger der ebenfalls verbotenen linksextremistischen Revolutionären Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C) das US-Konsulat in Istanbul an. Eine Angreiferin wurde verletzt und festgenommen.

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