Türkei:Der Monolith wankt

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Der Wahlkampf hat voll begonnen, doch für die Partei von Präsident Erdoğan läuft es nicht rund. Die erstrebte Zweidrittelmehrheit wird er wohl nicht kriegen. (Foto: Robert Ghement/dpa)

Lange Zeit galt Recep Tayyip Erdoğan als unbesiegbar. Doch neuerdings wächst der Widerstand gegen den türkischen Präsidenten und seine Allmacht - und die Opposition präsentiert sich in besserer Form denn je.

Von Luisa Seeling, München

Als Recep Tayyip Erdoğan vor ein paar Tagen in Ankara die Eröffnungsfeier eines Thinktanks besuchte, wurde er mit Trommelschlägen und Chorgesang begrüßt. Zu Ehren der Einrichtung gaben Musiker eine "Hymne für die neue Türkei" zum Besten. Konzentriert lauschte der Präsident, als ihn die osmanisch gekleideten Männer als "unseren Anführer" besangen und in eine Reihe mit Attila dem Hunnen und Mustafa Kemal Atatürk stellten. "Die türkische Nation steht loyal zu dir, Erdoğan, letzter Ring einer goldenen Kette", schmetterten sie. Das dürfte Erdoğan gefallen haben, doch ganz stimmt es nicht. Denn Erdoğan, dem Gewinner aller Wahlen, seit er 2003 an die Macht kam, bläst ein scharfer Wind entgegen - von seinen Gegnern sowieso, aber auch aus den eigenen Reihen.

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