Tschechien wählt neuen Präsidenten:Kunterbunte Kandidatentruppe

Ein Staatspräsident mit Ganzkörpertätowierung? Oder doch lieber ein Adliger? Die Kandidaten in Tschechien könnten unterschiedlicher kaum sein, die Favoriten machen jedoch eher mit Provokationen als mit ihrem Aussehen Schlagzeilen. Wer der neue Staatspräsident in Prag werden könnte - ein Überblick.

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Ein Staatspräsident mit Ganzkörpertätowierung? Oder doch lieber ein Adliger? Die Kandidaten in Tschechien könnten unterschiedlicher kaum sein, die Favoriten machen jedoch eher mit Provokationen als mit ihrem Aussehen Schlagzeilen. Wer der neue Staatspräsident in Prag werden könnte - ein Überblick. Der Wahlkampf zur ersten Direktwahl des Staatspräsidenten war hart, nun haben die Bürger Tschechiens das Wort. Die Auswahl ist groß: Neben den chanchenreichsten Kandidaten Jan Fischer und Miloš Zeman stehen unter anderem auch eine Schauspielerin, eine rechtsnationale frühere Fernsehmoderatorin und der komplett tätowierte Künstler Vladimír Franz zur Wahl.

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Der Provokateur: Der Linkspopulist Miloš Zeman, hier neben dem Herausforderer und komplett tätowierten Künstler Vladimír Franz, führte die tschechischen Sozialdemokraten (ČSSD) 1998 zum Wahlsieg und stand vier Jahre lang einer Minderheitsregierung vor. Der 68-Jährige provozierte als Premier mit Äußerungen über die Sudetendeutschen als "fünfte Kolonne Hitlers". 2003 kandidierte er erfolglos für die Präsidentschaft und verließ später die ČSSD im Streit. Er ist Anhänger SPOZ, der "Partei der Bürgerrechte". Neuesten Umfragen zufolge liegt Zeman mit 25 Prozent der Zustimmung an der Spitze der Kandidaten - allerdings gelten die Prognosen der Meinungsforscher als unzuverlässig.

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Der Zahlenmeister: Der zweite hochgehandelte Kandidat ist Jan Fischer, der als scharfer Kritiker seines Rivalen Zeman gilt. Der 62-jährige Wirtschaftsexperte leitete das tschechische Statistikamt, bevor er als Parteiloser 2009 zum Chef einer Übergangsregierung berufen wurde. Nach einem Jahr wechselte er zur Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in London. Heute präsentiert er sich als Kandidat des bürgerlichen Lagers. Sein jüdischer Vater überlebte die Konzentrationslager Theresienstadt und Auschwitz.

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Der Junior: Neben Zeman und Fischer hat auch der sozialdemokratische Nachwuchsstar Jiří Dienstbier junior gute Chancen bei der Wahl. 1989 beteiligte er sich als Student an Demonstrationen gegen die kommunistische Regierung und wurde 1997 Mitglied der sozialdemokratischen ČSSD. 2011 übernahm der 43-Jährige im Senat den Sitz seines Vaters und ehemaligen Dissidenten, Jiří Dienstbier senior.

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Der Fürst: Der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg stammt aus einer böhmisch-fränkischen Adelsfamilie. Die Jahre des Kommunismus verbrachte Schwarzenberg in Wien, wo er sich für osteuropäische Dissidenten einsetzte. Nach der Wende wurde der 75-Jährige Büroleiter des ehemaligen tschechischen Präsidenten Václav Havel.

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Der bunte Hund: Er wäre sicher der exzentrischste Staatspräsident der Welt. Vladimír Franz folgte einer Unterstützer-Gruppe auf Facebook - und stellte sich als parteiloser Kandidat zur Wahl auf. Vor allem junge Tschechen begeistern sich für den 53-jährigen Theaterprofessor, Komponisten, bildenden Künstler und promovierten Juristen. Sie schätzen ihn als politisch sauberen und unbestechlichen Kandidaten.

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"Die Welt der Kunst gibt einem die Fähigkeit, authentisch über die Dinge zu sprechen, man ist nicht mit diesem Neusprech infiziert, von dem die Leute so die Nase voll haben", sagt Franz. Bildung, Toleranz und Kultur seien seine wichtigsten Prioritäten.

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Neben den aussichtsreichen Kandidaten stellen sich auch die Christdemokratin Zuzana Roithová (ganz links), die rechtsnationale frühere Fernsehmoderatorin Jana Bobošíková (dritte von links) zur Wahl. Auch die parteilose Schauspielerin Táňa Fischerová (vierte von links) und einer der dienstältesten Senatoren des Landes, Přemysl Sobotka (fünfter von links), nehmen an der Wahl teil.

© Süddeutsche.de/dpa/sana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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