Trotz Verbot:Anhänger von Bo Xilai wollen Partei in China gründen

Bo Xilai, China, KP

Bo Xilai: Gründen seine Anhänger eine Partei?

(Foto: REUTERS)

Bo Xilai sitzt lebenslang im Gefängnis. Doch Anhänger des Ex-Spitzenpolitikers haben nun nach eigenen Angaben in China eine Partei gegründet. Damit würden sie sich offen gegen die regierenden Kommunisten stellen. Doch ob sich Bo der Gruppe überhaupt anschließt, ist noch unklar.

In China haben Anhänger des inhaftierten Ex-Spitzenpolitikers Bo Xilai nach eigenen Angaben eine Partei gegründet. Bo werde das Amt des "Vorsitzenden auf Lebenszeit" angeboten, sagte die Wirtschaftsprofessorin Wang Zheng der Nachrichtenagentur Reuters. Sie selbst sei Gründungsmitglied und würde sich damit gegen das faktisch in der Volksrepublik herrschende Verbot von Parteigründungen auflehnen.

Die Kommunistische Partei (KP) hat seit Beginn ihrer Regierung im Jahr 1949 keine Oppositionspartei toleriert und Gründer solcher Gruppierungen oft ins Gefängnis gesteckt. Bo Xilai, einst Wortführer des linken Flügels der KP, war im September unter anderem wegen Korruption und Machtmissbrauchs zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

"Die Verfassung ist die oberste Autorität"

Die Partei Zhi Xian, was wörtlich übersetzt so viel bedeutet wie "Die Verfassung ist die oberste Autorität", sei am Mittwoch gegründet worden - drei Tage vor Beginn zentraler Beratungen der KP über den Reformkurs der kommenden zehn Jahre. Für dieses wichtige Treffen des Zentralkomitees, auf dem die Weichen vor allem für die Wirtschaft für die nächsten zehn Jahre gestellt werden sollen, benötigt der neue chinesische Präsident Xi Jinping die uneingeschränkte Unterstützung des 200-köpfigen Gremiums.

Ob Bo, dessen Berufungsklage kurz vor dem Führungskongress abgelehnt worden war, den Ehrenvorsitz der neuen Partei annimmt, ist unklar. Die Gruppe ließ ihm laut Gründerin Wang die Anfrage per Brief ins Gefängnis überstellen und informierte auf demselben Weg unter anderem auch die KP. Die KP wollte sich dazu nicht äußern.

Bo war Parteichef der Millionenmetropole Chonging. Er galt als aussichtsreicher Kandidat für höchste Ämter in Partei und Staat. Seine steile Karriere endete bereits im vergangenen Jahr, als seine Frau Gu Kailai für den Mord an dem Geschäftsmann Neil Heywood verurteilt wurde. Der Brite war ein Freund der Familie.

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