Treffen in Katar:Opposition übernimmt Assads Sitz bei Arabischer Liga

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22 Länder treffen sich in Katar. (Foto: dpa)

Das syrische Regime gerät immer mehr in die politische Isolation. Beim Treffen der Arabischen Liga in Katar hat die Opposition offiziell den Sitz des Landes eingenommen. Doch die Meinungen zum Krieg in Syrien gehen in dem Staatenbund weit auseinander.

Die syrische Opposition hat beim 24. Gipfeltreffen der Arabischen Liga offiziell den Sitz Syriens eingenommen. Mehrere Teilnehmer klatschten, als die syrische Delegation zur Eröffnungssitzung des zweitägigen Treffens ihren Platz am Konferenztisch in der katarischen Hauptstadt Doha einnahm.

Sie wurde geleitet vom Ministerpräsidenten der syrischen Übergangsregierung, Ghassan Hito, und von Muas al-Chatib, dem Vorsitzenden der Nationalen Syrischen Koalition, der allerdings bereits zuvor seinen Rücktritt angekündigt hatte. Al-Chatib erhob auch Ansprüche auf den Sitz Syriens bei den Vereinten Nationen (UN). Die befreundeten Länder in der Arabischen Liga sollten der syrischen Opposition dabei behilflich sein, sagte er. Die Opposition will al-Chatib zufolge sämtliche Vertretungsansprüche des Landes auf internationaler Ebene übernehmen.

Syriens Mitgliedschaft war im November 2011 suspendiert worden, nachdem das Regime von Präsident Baschar al-Assad mit Gewalt gegen Demonstranten vorgegangen war. Kurze Zeit später erkannte die Liga Syriens Opposition als rechtmäßigen Vertreter des Landes an.

Beim Treffen in Katar wird der syrische Bürgerkrieg eine zentrale Rolle spielen. Schon die Eröffnungsrede war geprägt von dem Konflikt. Ein Gesandter des gesundheitlich angeschlagenen irakischen Präsidenten, Dschalal Talabani, verlas, dass der Irak gegen jede Einmischung sei. Auch die Delegationen aus Algerien und dem Libanon äußerten Vorbehalte. Die syrische Tageszeitung Al Taura verurteilte den Schritt der Liga scharf. Sie habe den "gestohlenen Sitz" an "Banditen" gegeben. Die Macht in einem Staat werde jedoch von dessen Bevölkerung verliehen, nicht von "Emiren der Finsternis und des Sandes", hieß es in Anspielung auf Katar und Saudi-Arabien.

Das Golfemirat Katar liefert Waffen an die Rebellen und hatte die Opposition als "legitime Vertreterin des syrischen Volkes" zu dem Gipfeltreffen eingeladen.

Nato verweigert Patriot-Einsatz in Syrien

Al-Chatib bat die USA, die Rebellengebiete im Norden seines Landes mit Patriot-Raketen vor Angriffen der syrischen Luftwaffe zu schützen. Er habe den amerikanischen Außenminister John Kerry gebeten, das Einsatzgebiet der in der Türkei stationierten Patriot-Systeme auf den Norden Syriens auszudehnen. Es gehe nicht darum, dass die Nato in Syrien kämpfe, sondern darum, dass sie Menschenleben schütze, sagte al-Chatib. Das Militärbündnis erteilte kurz darauf jedoch seine Absage. Die Nato habe nicht die Absicht, militärisch einzugreifen, sagte ein Vertreter.

In dem seit März 2011 andauernden Konflikt sind schon mehr als 72.000 Menschen getötet worden. Es wird erwartet, dass die Gipfelteilnehmer weitere Hilfe für die syrischen Flüchtlinge und Vertriebenen beschließen, deren Zahl auf mehr als 3,6 Millionen angewachsen ist.

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