Trauerfeier für Peter Struck:Abschied vom Parteisoldaten

Soldaten der Bundeswehr stehen an seinem Sarg Wache. Während einer Trauerfeier erweisen führende Politiker dem ehemaligen Verteidigungsminister Peter Struck die letzte Ehre. Am 19. Dezember war er an einem Herzinfarkt gestorben.

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Peter Struck ist tot

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"Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt" - mit diesem Ausspruch ging Peter Struck in die politische Geschichte ein. Schnörkellos und geradlinig verdiente sich der langjährige SPD-Verteidigungsminister Peter Struck selbst den Respekt des politischen Gegners - auch führende Politiker der Union erwiesen ihm die letzte Ehre.

Peter Struck galt bis zu seinem Rückzug aus der Politik 2008 als prägender Kopf seiner Partei. Am 19. Dezember starb der langjährige Fraktionschef der SPD und Bundesverteidigungsminister im Alter von 69 Jahren an einem Herzinfarkt. Während der Trauerfeier ...

Trauerfeier für Peter Struck

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... in der Sankt Marienkirche im niedersächsischen Uelzen standen Soldaten der Bundeswehr am Sarg des Verstorbenen Wache.

Trauerfeier für Peter Struck

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In der vollbesetzten Kirche fanden sich ...

Uelzen Holds Memorial Service For Peter Struck

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... neben SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück (re.) ...

Trauerfeier für Peter Struck

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... auch die beiden Altkanzler Helmut Schmidt und ...

Trauerfeier für Peter Struck

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... Gerhard Schröder (in der Mitte mit seiner Frau Doris Schröder Köpf) ein. Doch auch führende Politiker der Union erwiesen dem Sozialdemokraten die letzte Ehre. In der ersten Reihe ganz links sitzt Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), im Vordergrund nahmen Unionsfraktionschef Volker Kauder und Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) Platz (von rechts). Kauder hatte Struck als "verlässlichen Freund und Wegbegleiter" bezeichnet. 

Trauerfeier für Peter Struck

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Sein Nachfolger im Amt des Verteidigungsministers, Thomas de Maizière (CDU), verabschiedete sich zusammen mit seiner Frau Martina am Sarg von dem verstorbenen SPD-Politiker.

Peter Struck ist tot

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Die Karriere des gebürtigen Göttingers Struck hatte mit dem Studium der Rechtswissenschaften in Göttingen und Hamburg begonnen. 1971 promovierte er zum Thema: "Jugenddelinquenz und Alkohol. Ein Beitrag zur Persönlichkeit des Alkoholtäters." Anschließend arbeitete er in den Stadtverwaltungen von Hamburg und Uelzen.

Sein ursprünglicher Traum, Oberbürgermeister seiner Heimstadt Göttingen zu werden, erfüllte sich nicht. Stattdessen zog Struck 1980 in den Bundestag ein, dem er bis 2009 ununterbrochen angehörte. Das Foto zeigt ihn 1998 mit Wolfgang Thierse, kurz vor dessen Wahl zum Präsidenten des Bundestags.

Der ehemalige SPD-Verteidigungsminister Peter Struck ist tot

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An der Seite von Gerhard Schröder machte Struck Karriere in der SPD-Fraktion. 1990 wurde er Parlamentarischer Geschäftsführer. Nach dem Wahlsieg 1998 wurde Schröder Kanzler, Struck folgte Rudolf Scharping als Fraktionschef nach. Es sollte nicht das letzte Mal bleiben, dass er Scharping auf einem Posten beerbte.

STARKBIERANSTICH SCHILY UND STRUCK

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Als "schlagfertiger Parteisoldat" (Die Welt) hielt Struck die rot-grüne Koalition auf Linie. Was angesichts zahlreicher Reformvorhaben und der Basta-Politik Schröders nicht immer einfach war. Dabei neigte auch Struck zur Kompromisslosigkeit, etwa als er nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 einen Koalitionsbruch nicht ausschloss, falls die Grünen nicht vorbehaltlos den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan unterstützten würden.

Das Bild zeigt Struck im selben Jahr an der Seite des früheren Grünen und SPD-Bundesinnenministers Otto Schily beim Starkbieranstich auf dem Münchner Nockherberg.

Peter Struck auf einem Motorrad, 2002

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Struck war gefordert, als Kanzler Schröder die Abstimmung im Bundestag über die Entsendung von Bundeswehrsoldaten nach Afghanistan mit der Vertrauensfrage verknüpfte. Ein halbes Jahr später erteilte Schröder dem passionierten Motorradfahrer den Auftrag, sich noch intensiver um die Bundeswehr zu kümmern. Struck wurde ...

Peter Struck während Truppenbesuch bei der SFOR in Bosnien, 2002

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... im Juli 2002 Bundesverteidigungsminister und folgte erneut Rudolf Scharping nach, der über eine Honoraraffäre gestolpert war. Struck setzte eine 2004 verabschiedete Strukturreform der Truppe durch. Deren Mannstärke wurde deutlich reduziert, einzelne Verbände und Standorte wurden geschlossen.

Dabei konnte sich der SPD-Mann auf konstant hohe Beliebtheitswerte verlassen. Er galt in Truppe und Bevölkerung als zuverlässig, fleißig und bodenständig. Seine Einschätzung, wonach die Sicherheit Deutschlands auch "am Hindukusch verteidigt" werde, ist als geflügeltes Wort in die Geschichte eingegangen.

Bundesverteidigungsminister Struck in Ägypten

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Er habe das Amt des Verteidigungsministers "sehr schnell lieben gelernt", sagte Struck, hier bei einem Termin vor den Pyramiden in Ägypten. Nach der Bundestagswahl 2005 und der Beteiligung der SPD an einer großen Koalition unter Bundeskanzlerin Angela Merkel kehrte Struck jedoch in sein altes Amt zurück: Er wurde erneut zum Fraktionschef gewählt.

Bundestag stimmt für den Abriss des Palastes der Republik

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Dabei wirkte er mit seinem Pendant auf Seiten der Union, Volker Kauder, als Stabilisator der bei den Sozialdemokraten ungeliebten Koalition. Gleichzeitig attackierte er wiederholt öffentlich die Kanzlerin ("Weiß nicht, wofür sie steht", "Kann mich nicht leiden und ich sie nicht").

Bereits 2008 gab Struck seinen Rückzug aus der aktiven Politik nach der Bundestagswahl 2009 bekannt, die für die SPD mit 23 Prozent der Stimmen ein Desaster bedeutete. Struck schrieb seine Memoiren ("So läuft das") und wurde Ende 2010 zum Vorsitzenden der Friedrich-Ebert-Stiftung gewählt. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod inne. Struck hinterlässt seine Ehefrau und drei Kinder.

© SZ.de/Munzinger/dpa/mikö/feko/lala
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