Touristen in Thailand:Nur die Ruhe

Regierungsgegner blockieren eine Straße in Bangkok

Regierungsgegner blockieren eine Straße in Bangkok.

(Foto: Reuters)

Demonstranten legen Bangkok lahm, doch das stört nur Städtereisende bei ihrer Tagesplanung. Angst haben Touristen nicht, schließlich wollen die meisten sowieso gleich wieder weg.

Von Monika Maier-Albang

Das Auswärtige Amt hatte schon vor Tagen Empfehlungen für Bangkok-Urlauber auf seine Webseite gestellt. Reisende sollten demnach am 13. Januar "ausreichend Zeit für Transfers" einplanen, Menschenansammlungen im Stadtgebiet meiden, den Anweisungen der Sicherheitsorgane Folge leisten. Alles Dinge, die irgendwie selbstverständlich sind, wenn in einer Metropole eine Großdemonstration angekündigt ist.

Die zurückhaltende Ausdrucksweise des Amts dürfte denn auch dazu beigetragen haben, dass die meisten Urlauber sehr gelassen auf die Proteste in Thailands Hauptstadt reagiert haben. Wünsche nach Stornierung habe es so gut wie keine gegeben, heißt es übereinstimmend bei den großen deutschen Reiseveranstaltern Tui, Dertour und Thomas Cook.

Anders als bei den anhaltenden Unruhen in Ägypten seien die Urlauber offenbar davon ausgegangen, dass die Proteste friedlich bleiben und sie davon höchstens marginal betroffen sind, vermutet Tui-Sprecherin Anja Braun. "Es hat ja auch bislang aus Bangkok keine gruseligen Fernsehbilder gegeben."

Auch die Reiseveranstalter hatten sich frühzeitig auf den Protest einstellen können. Für die Zubringerfahrten zum 30 Kilometer östlich der Stadt gelegenen Suvarnabhumi Airport hatten die großen Reiseagenturen mindestens zwei Stunden mehr eingeplant. Die Stadt hatte dafür gesorgt, dass die U-Bahnen, S-Bahnen und Züge häufiger zum Flughafen fuhren, der von den Demonstranten bisher in Ruhe gelassen wurde.

Auf Ausflüge ins Stadtzentrum mussten zumindest Pauschalurlauber am Montag allerdings verzichten. Tui, Dertour und Thomas Cook hatten Stadttouren aus dem Programm genommen. Wer organisiert nach Bangkok reist, besucht in der Regel einige ausgewählte Tempel wie Wat Traimit, der für seine drei Meter hohe, goldene Buddhastatue berühmt ist, Wat Phra Kaeo oder Wat Pho mit der liegenden Buddhastatue.

Stippvisite in der Hauptstadt

Auch der Königspalast oder ein Besuch des Don-Wai-Marktes gehören üblicherweise zur Tour. Die Sehenswürdigkeiten waren nach Angaben des zuständigen thailändischen Tourismusbüros auch am Montag geöffnet; allerdings sollten sie am Abend zwei Stunden früher schließen.

Bangkok ist ein Ort, in dem sich Touristen für gewöhnlich nicht lange aufhalten. Ein bis zwei Tage bleiben Urlauber im Schnitt in der Stadt - die meisten Reisenden zieht es in den Süden des Landes, an Badeorte wie Phuket oder Ko Samui, wo derzeit Hauptsaison ist.

Rundreisen durch das Land beginnen meist in Bangkok, zu mehr als einer Durchreisestation hat sich die Stadt allerdings nicht entwickelt. Viele Urlauber bekommen deshalb schon zu normalen Zeiten, wenn weder gestreikt oder demonstriert wird, von der Stadt nichts mit: Sie steigen lediglich am Flughafen in ihre Anschluss-Maschine um. Der 2006 eröffnete Suvarnabhumi-Airport gehört mit seinen circa 43 Millionen Passagieren pro Jahr denn auch zu den größten Flughäfen Asiens.

Die Gelassenheit bei den Gästen, von der die Reiseanbieter berichten, mag aber auch damit zu tun haben, dass vielen Thailand-Urlaubern das Land vertraut ist. Unter den Thailand-Reisenden gebe es, ähnlich wie bei Ägypten, viele Stammkunden, sagt Tui-Sprecherin Braun. "Die wissen, dass es in den Baderegionen die ganze Zeit über ruhig war. Dort geht das Leben ganz normal weiter."

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