Tourismus:Deutlicher Buchungszuwachs

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Deutsche Gäste lassen sich die Griechenlandreise nicht vermiesen, daran scheint auch die drohende Staatspleite erstmal nichts zu ändern. Grund für den Optimismus: Auf einer Pauschalreise kann nicht viel schiefgehen.

Von Jochen Temsch, München

Griechenland gehört zu den populärsten Urlaubszielen der Deutschen. Daran scheint auch die drohende Staatspleite erst einmal nichts zu ändern. Bei den großen deutschen Reiseveranstaltern gibt es bislang jedenfalls keine vermehrten Stornierungen von Griechenland-Reisen. Weder DER Touristik noch Thomas Cook/Neckermann oder Tui melden ungewöhnlich viele abspringende oder umbuchende Kunden. Auch der Deutsche Reiseverband (DRV), in dem die Reisebüros hierzulande organisiert sind, teilt mit: "Wir sehen im Moment keine großen Veränderungen beim Griechenlandurlaub."

Im Gegenteil: Laut der Griechischen Zentrale für Fremdenverkehr gab es zuletzt sogar noch einmal einen deutlichen Buchungszuwachs. Bei Tui Deutschland liegt Griechenland in diesem Sommer bei einem Kundenplus von einem Prozent - nachdem bereits 2014 ein Rekordjahr im Tourismus war. Von den 24 Millionen Touristen, die vergangenes Jahr nach Griechenland reisten, kamen 2,5 Millionen aus Deutschland. Bis zuletzt gab sich die Branche zuversichtlich, dass diesen Sommer die 25-Millionen-Besucher-Marke erreicht werden könnte.

Der offenbar unerschütterliche Optimismus der deutschen Gäste wirkt angesichts der Lage in Griechenland zunächst vielleicht verwunderlich. Doch ist er nicht nur Ausdruck des Vertrauens in das beliebte Urlaubsland, sondern vor allem auch in die beliebteste Urlaubsform der Deutschen: die Pauschalreise. Flüge, Transfers, Unterkunft und Verpflegung sind dabei bereits vor Ferienantritt beglichen. So kann für Urlauber nicht mehr viel schiefgehen, egal, was mit dem Euro in Griechenland passiert. Nachfragen Verunsicherter gibt es laut der Reiseveranstalter lediglich zu Bargeldzahlungen, etwa in Tavernen oder Läden. Die griechische Regierung hat zugesagt, dass ausländische Besucher mit Kreditkarten weiterhin Scheine an Geldautomaten bekommen.

Auch für den Fall, dass Flüge, Ausflugsbusse oder Fähren wegen Streiks ausfallen sollten, sind Pauschalurlauber auf der sicheren Seite. Die Reiseveranstalter sind verpflichtet, sich um ihre Gäste zu kümmern und sie im Notfall nach Hause zu bringen. Und noch einen Grund gibt es dafür, dass Urlauber derzeit nicht stornieren: Solange das Auswärtige Amt keine Reisewarnung ausspricht, fallen dafür hohe Gebühren an.

© SZ vom 01.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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