Tomislav Nikolic:Serbischer Präsident bestreitet Völkermord in Srebrenica

Der neu gewählte serbische Staatspräsident Tomislav Nikolic bestreitet weiter, dass es sich bei dem Massaker im ostbosnischen Srebrenica im Juli 1995 um Völkermord gehandelt hat.

Der neu gewählte serbische Staatspräsident Tomislav Nikolic bestreitet weiter, dass es sich bei dem Massaker im ostbosnischen Srebrenica im Juli 1995 um Völkermord gehandelt hat.

Zwar hätten "Angehörige meines Volkes" dort "ein schreckliches Verbrechen begangen", sagte Nikolic der staatlichen Nachrichtenagentur Tanjug in Belgrad. Doch als Völkermord wolle er das Massaker serbischer Soldaten an bis zu 8000 muslimischen Jungen und Männern nicht bezeichnen. Zwei internationale Gerichte hatten dieses schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit 1945 dagegen klar als "Genozid" charakterisiert.

Aus Protest gegen die Positionen des einst extremen Nationalisten Nikolic werden die meisten Staatsoberhäupter der Nachbarländer nicht an seiner feierlichen Amtseinführung am kommenden Montag in Belgrad teilnehmen. Der slowenische Staatspräsident Danilo Türk hatte ebenso sein Kommen abgesagt wie der bosnische Präsident Bakir Izetbegovic und sein kroatischer Amtskollege Ivo Josipovic. Nikolic sieht sich mit seiner Position in Einklang mit dem Parlament seines Landes. Das hatte vor zwei Jahren eine Deklaration über Srebrenica verabschiedet, in der das Verbrechen bedauert, jedoch der Begriff Völkermord ausdrücklich aus dem Entwurf gestrichen wurde.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: