Tödlicher Hinterhalt auf dem Golan:Kommission entlastet österreichische Blauhelme

Tödlicher Hinterhalt auf dem Golan: Blauhelme - im Bild philippinische - sind auf den Golanhöhen zum Friedenssicherung stationiert.

Blauhelme - im Bild philippinische - sind auf den Golanhöhen zum Friedenssicherung stationiert.

(Foto: AFP)

Ein Video zeigt, wie syrische Geheimpolizisten erschossen werden - vor den Augen von österreichischen UN-Soldaten. Doch diese hätten nichts tun können, sagt nun eine Untersuchungskommission.

"Einer ist schon runtergefallen." "Bist du deppert." "Voller Beschuss." "A poar Tode sans schon." Diese Konversation ist ein Ausschnitt aus einem Video, das vor Kurzem nicht nur in Österreich für Empörung gesorgt hat. Darauf zu hören sind österreichische UN-Blauhelmsoldaten. Zu sehen sind neun syrische Geheimpolizisten, die in einen Hinterhalt geraten und erschossen werden.

Das Video haben die Blauhelmsoldaten 2012 auf dem Golan aufgenommen. Es erweckt den Eindruck, dass sie im Voraus von dem Hinterhalt wussten, in dem offenbar Schmuggler lauerten, und die Geheimpolizisten trotzdem durchwinkten - in der Erwartung, dass keiner überlebt. In dem Video, das vom Magazin Falter veröffentlicht wurde, wirkten die Soldaten zynisch und passiv, weil sie weder die Geheimpolizisten warnen noch auf die Schmuggler schießen.

Doch eine Untersuchungskommission ist nun zu dem Schluss gekommen, dass sich die Blauhelme nichts zu Schulden kommen ließen. "Das Feuergefecht war durch die Soldaten vor Ort nicht zu verhindern, egal, wie sie sich verhalten hätten", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Wien bei der Vorlage des Untersuchungsberichts. Die Soldaten hätten strikte Anweisung gehabt, sich nicht in bewaffnete Auseinandersetzungen einzumischen und jegliches Verhalten zu unterlassen, das von einer der Konfliktparteien als Einmischung hätte gesehen werden können.

Eine multinationale UN-Truppe auf den Golanhöhen überwacht seit 1974 die Einhaltung des Waffenstillstandes zwischen Syrien und Israel. Österreich beendete 2013 seinen UN-Einsatz nach 39 Jahren. Der Zwischenfall auf dem Golan hatte dem österreichischen Verteidigungsministerium zufolge nichts mit der Entscheidung für den Abzug zu tun.

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